Michael Cyriax hat sich im ersten Wahlgang gegen seine drei Mitbewerber um das Amt des Landrats im Main-Taunus-Kreis durchgesetzt. Laut dem vorläufigem Endergebnis aus den 170 Wahlbezirken erhielt er 68,34 Prozent der abgegebenen gültigen Stimmen. Wahlberechtigt waren 180.372 Personen. Die Wahlbeteiligung lag bei 27,8 Prozent.
Ergebnisse der weiteren Kandidaten
Özlem Bumin von der SPD kam auf 22 Prozent. André Kruschke trat für die neugegründete Partei dieBasis an und errang mit 5 Prozent einen Achtungserfolg. Thomas Völker für die Linke ging mit 4,7 Prozent aus der Wahl hervor.
In absoluten Zahlen ist diese Wahl besorgniserregend, denn nur 50.143 der 180.372 berechtigten Wähler gaben am Sonntag ihre Stimme ab. Auf Cyriax entfielen demnach 34.268 Stimmen. Analog zum britischen Thronfolger könnten im Main-Taunus-Kreis 4/5 der Wahlberechtigten skandieren. „Das ist nicht mein Landrat“. Es ist für alle Parteien an der Zeit, sich darüber Gedanken zu machen, warum die Wählerinnen und Wähler kein Interesse mehr haben, von ihrem demokratischen Recht der Stimmangabe Gebrauch zu machen. Mit Blick auf die anstehenden Landtagswahlen in Hessen ist ein deutlicher Rechtsruck zu erwarten. Laut Deutschlandtrend vom Wochenende liegt die AfD in der Umfrage mit 18 Prozent gleichauf mit der SPD. Gleichzeitig verzeichnet die Alternative für Deutschland einen starken Mitgliederzustrom. 67 Prozent würden der AfD aktuell aus Enttäuschung über die anderen Parteien ihre Stimme geben. Diesen Weckruf mit den daraus resultierenden Konsequenzen sollten die etablierten Parteien nicht verschlafen!
LINKE-Kandidat Thomas Völker äußerte sich wie folgt zur Landratswahl:
„Mit meiner Kandidatur konnten wir als LINKE ein ordentliches Ergebnis erzielen. Mein Dank gilt unseren 2.326 Wählerinnen und Wählern und den vielen Menschen, die mich im Wahlkampf aktiv unterstützt haben. Kein guter Wahlkampf ist eine One-Man-Show.
Während ich mit meinem eigenen Ergebnis zufrieden bin, schaue ich mit Sorge auf die katastrophale Wahlbeteiligung von 27,8%. Wir müssen offensichtlich neue Wege suchen, um die Menschen zu erreichen und zu informieren. Vielleicht braucht es parteipolitisch neutrale Demokratie-Lotsen, die in Wahlkampfzeiten die Menschen ansprechen, informieren und für das Wählen an sich statt für einzelne Kandidatinnen und Kandidaten werben. Auch wenn ich Michael Cyriax zu seinem Wahlsieg gratuliere, so ist der gestrige Wahltag leider dennoch eine Niederlage für unsere Demokratie.“
So wurde in Wallau gewählt
In Wallau lag die Wahlbeteiligung sogar noch deutlich unter dem Durchschnitt. Nur 24,12 Prozent der Wählerinnen und Wähler gaben ihre Stimme ab. In Zahlen waren das 834 von 3.458 möglichen Stimmzetteln. Auffällig ist die Stimmabgabe für die beiden Kandidaten am linken und rechten Rand des Parteienspektrums.
Die Amtsperiode des neuen alten Landrats dauert von Oktober 2023 bis September 2029. psn