Ein besonderes Klangerlebnis erwartete die Schülerinnen und Schüler der Wallauer Taunusblick-Schule am Mittwochmorgen in der neuen Ländcheshalle. 45 Musikerinnen und Musiker des renommierten HR-Sinfonieorchesters gaben dort ein mitreißendes Konzert.
Musik ist so viel mehr als ein Geräusch, das erlebten die Schülerinnen und Schüler der 8 Klassen der Wallauer Taunusblickschule am Mittwochmorgen live in der Halle, die sonst für den Sportunterricht genutzt wird. Unter der Leitung der Dirigentin Katharina Müllner, spielten die Künstlerinnen und Künstler des Ensembles virtuos 8 Stücke berühmter Komponisten. Erstaunlich war dabei die Akustik in der Halle, die eigentlich für den Sportereignisse konzipiert wurde, aber dennoch eine hervorragende Klangqualität bot. Vor dem Beginn des Konzerts, zeigte die Theatergruppe noch ein kleines pantomimisches Stück, in dem es um verschieden Musikinstrumente ging. Die Orchestermusiker mussten an einigen Stellen lachen und spendeten den kleinen Schauspielern Applaus mit ihren Instrumenten.
Schwungvoll starteten die Musiker in die Aufführung mit einem Stück aus der Oper „Carmen“ von Georges Bizet. Es folgte die Ouvertüre aus Mozarts „Entführung aus dem Serail“. Ganz im Sinne Mozarts hielt es die Kinder bei den Klängen der Komposition kaum auf ihren Plätzen. Während die einen rhythmisch ihren Körper bewegten, versuchten andere sich als Dirigenten und schwangen ihre Arme im Takt der Musik.
Mit großer Begeisterung verfolgten die Kinder die Darbietungen der Profimusiker. Zwischen den Stücken hatten die jungen Zuhörer viele Fragen: Warum sitzen die Geigen immer vorne? Antwort: Damit können der Konzertmeister und die Dirigentin sie besser zusammenhalten. HR-Moderatorin Anna-Dorothea Promnitz-Pyrek lobte die Beiträge der Kinder, korrigierte geschickt ungenaue Antworten und erklärte mit klaren und einfachen Worten den Aufbau des Orchesters. Auch die Frage, wie lange es das HR-Sinfonieorchester schon gibt, wurde beantwortet: Bereits seit fast 100 Jahren, denn 1929 waren Musiker, die beim Hessischen Rundfunk beschäftigt waren, der Meinung, dass ein solches, hochqualifiziertes Ensemble eine wunderbare Idee sei.
Eine weitere spannende Frage lautete: Welches ist das schwerste Instrument? Die Antwort: Mit 8 bis 10 Kilogramm ist es die Pauke.
Als nächster Hörgenuss stand die „Morgenstimmung“ von Edvard Grieg auf dem Programm. Im Anschluss schilderten die Kinder begeistert, dass sie dabei regelrecht gespürt haben, wie die Sonne sich langsam über den Horizont erhebt und der Tag erwacht.
Danach wurden die Holzblasinstrumente vorgestellt. Die Musikerinnen und Musiker der Querflöte, der Klarinette, der Oboe und des Fagotts gaben jeweils eine kleine Solo-Hörprobe, woraufhin die Kinder staunend und begeistert Beifall klatschten. Es folgten Stücke von Beethoven, Händel und Brahms.
Den Abschluss bildete der „Mambo“ von Leonard Bernstein, bei dem die Kinder von der Dirigentin aufgefordert wurden, sich mit lauten „Mambo!“-Rufen zu beteiligen – ein mitreißender Schlusspunkt eines unvergesslichen Konzertmorgens.
Ortsvorsteherin Anja Hauzel war von der Veranstaltung tief beeindruckt: „Ich finde es wunderbar, wie die Musiker die Kinder an die Musik heranführen. Ich habe immer noch Gänsehaut, weil die Musik so großartig war“, kommentierte sie den Hörgenuss.
Das Konzert des HR-Sinfonieorchesters ist Teil der Bildungsinitiative des HR-Orchesters, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, bei jungen Menschen das Interesse für Klassik zu wecken und ihnen einen Einblick in die Welt der Orchestermusik zu geben.
„Die Begeisterung der Kinder war deutlich zu spüren. Solche Erlebnisse sind wertvoll, um den Zugang zur klassischen Musik früh zu fördern“, fasste Katrin Ipach, Rektorin der Taunusblick Schule, das Konzert zusammen. „Ich bin stolz, dass wir es mit unserem kleinen Kollegium geschafft haben, eine solch einmalige Veranstaltung in unsere Schule zu holen“, so Ipach weiter. „Hier zeigt sich auch mal wieder, wie wichtig eine Institution wie unsere Förderverein ist! Nur mit einer Geldspende des Vereins war es uns möglich, die entstandenen Kosten für diese Veranstaltung zu decken. Hier fehlen uns leider immer Eltern, die bereit sind, die Verantwortung mitzutragen“, so Ipach abschließend.
Alle Schülerinnen und Schüler verließen die Ländcheshalle mit leuchtenden Augen und einer neuen Faszination für die Welt der klassischen Musik. Auf dem Schulhof drehten sich die Gespräche immer wieder um das Erlebte. Bei einer kleinen Fragerunde mit Luise, Marlene und Lea stellte sich heraus, dass alle durch Oma oder Opa schon in Kontakt mit klassischer Musik gekommen sind. Die wird dort nämlich oft im Radio konsumiert.
Elisabeth (7) aus der Klasse 1a war vor allem begeistert, so nah bei den Musikern zu sitzen. Ganz besonders gut hat ihr die Geigensolistin gefallen. Deren Spiel hat sie an die Musik von ihrem Opa Peter erinnert. Emmeli, die die Klasse 4a besucht, fand es sehr intersannt verschiedene Stimmungen wie das Wetter (Donner und Sonnenschein) in der Musik zu „hören“.
Das HR-Sinfonieorchester hat in Wallau seine Mission erfüllt und kleine „Klassik-Samenkörner“ in die Herzen der Kinder gelegt. psn