UPDATE: Die Erkundungsbohrung in Wallau wurde aus technischen Gründen auf 07.11. bis 10.11.22 verschoben.
Auf der Suche nach Alternativen zu Gas- und Erdölheizungen, werden aktuell Erkundungsbohrungen auf dem Gelände der alten Ländcheshalle durchgeführt.
Die LEA (LandesEnergieAgentur Hessen) hat zur Ermittlung des Erdwärmepotenzial vom 21. bis 26. Oktober auf dem Grundstück alte Ländcheshalle eine bis zu 100 Meter tiefe Erkundungsbohrung durchgeführt, bei der eine Erdwärmesonde eingebaut wird. Für die Bohrung und den Einbau der Erdwärmesonde werden voraussichtlich drei Werktage benötigt. Ziel der Maßnahme ist es, möglichst exakte Kenntnisse über die geologische und geothermische Situation vor Ort zu erhalten.
Wie verläuft die Bohrung?
Ein Bohrgerät wird mit einem Tieflader angeliefert und positioniert. Ein Bohrmeißel an der Spitze des Bohrgestänges arbeitet sich dann bis auf eine Tiefe von 100 Meter vor. In der Bergmannsprache nennt man dies „abteufen“. Das dadurch gelöste Gesteinsmaterial wird mit Wasser nach oben aus dem Bohrloch befördert. Dabei werden kontinuierlich Gesteinsproben zur geologischen Beschreibung entnommen.
Nachdem die geplante Bohrtiefe erreicht ist, wird das Bohrgestänge ausgebaut. Danach wird eine Erdwärmesonde in das Bohrloch eingelassen. Sie besteht aus zwei U-förmigen Kunststoffrohren. Das Bohrloch wird anschließend mit einer Zement-Bentonit-Suspension verfüllt. Dies ist erforderlich, um die Erdwärmesonde mit dem umgebenden Gestein fest zu verbinden. Damit wird ein hoher Wärmeaustausch zwischen Sonde und Erdreich erreicht. Zudem wird das Bohrloch gegen grundwasserführende Schichten abgedichtet.
Was kommt dann?
Das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) untersucht die Gesteinsproben. Eine Fachfirma führt circa zwei Wochen nach Einbau der Erdwärmesonde einen sogenannten „Thermal-Response-Test“ (TRT) durch. Dafür wird die Erdwärmesonde an eine Versuchsanlage angeschlossen. Mit dem TRT wird die Wärmeleitfähigkeit des Untergrundes bestimmt. Ergänzend wird in der Erdwärmesonde die Temperatur des Untergrundes ermittelt.
In einem Steckbrief fasst das HLNUG die Ergebnisse zusammen und veröffentlicht sie auf seiner Webseite. Auf Grundlage des Steckbriefs können Bauwillige, Kommunen, Bohrfirmen und Energieversorger zuverlässig die richtige Dimensionierung von Erdwärmesonden sowie die Bohr- und Ausbauarbeiten planen. Die auf dem Grundstück alte Ländcheshalle installierte Erdwärmesonde kann nach Abschluss der Tests von der Kommune Hofheim zur nachhaltigen Wärmegewinnung genutzt werden.
Hintergründe zum Projekt
Das Projekt wurde vom HLNUG entwickelt und im Jahr 2019 mit einer Pilotphase gestartet. Seit 2020 wird das Projekt gemeinsam von der LEA Hessen und dem HLNUG durchgeführt. Insgesamt werden 2021/2022 20 Erkundungsbohrungen durchgeführt. Auftraggeber ist das Hessische Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen (HMWEVW).
In diesen Kommunen werden Erkundungsbohrungen durchgeführt: Alsfeld, Büdingen-Düdelsheim, Dietzenbach, Frankenberg (Eder), Frankfurt, Habichtswald, Heidenrod, Hofheim-Wallau, Homberg (Efze), Kassel/Calden, Langgöns-Dornholzhausen, Marburg, Offenbach, Pohlheim, Riedstadt-Goddelau, Solms, Stockstadt am Rhein, Twistetal, Vellmar und Waldeck. red