Großes Gewusel im Sitzungsaal des Wallauer Rathauses. Am Nikolaustag tagte dort das Kinderparlament Diedenbergen/Wallau. 22 gewählte Parlamentarier aus den Klassen 3. und 4. der Philipp-Keim Schule in Diedenbergen und der Wallauer Taunusblickschule trafen sich das erste Mal nach der langen Coronapause, um über ihre Anträge abzustimmen.
Bevor es zur Tagesordnung geht, müssen die Formalitäten erledigt werden. hat jeder sein Namensschild? Wer möchte ein Konferenzgetränk? Wurde das Sitzungsgeld (3 Euro), an alle ausgezahlt? Hat jeder einen Stuhl? Sind die Fragen, die vorab geklärt werden müssen. Die Vorsitzende Cbeantwortet sie mit ihren Beisitzerinnen, der Stadtverordneten Nadja Paulus und der Stadträtin Dr. Manuela Hoffmann geduldig. Sie weisen Sitzplätze zu und verteilen Geschenke. Jedes Kind bekommt – passen zum Datum – einen kleinen Schokonikolaus, die von den meisten Kindern sofort verspeist werden. Außerdem gibt es für jeden ein Hessen-Puzzle, das von der Landeszentrale für politische Bildung bereitgestellt wurde, berichtet Nadja Paulus.
Administration muss sein
Jetzt muss nur noch geklärt werden, wer in den beiden Fraktionen der Sprecher ist. Nach kurzer Diskussion einigt man sich in Wallau auf Antonia, für Diedenbergen spricht Hannah. Ein letzter Check, ob nur die Berechtigten eine Stimmkarte haben, dann eröffnet Constanze Hegeler-Thiel die 59. Sitzung.
Ein Vertreter der Stadt informiert die Kinder über die Situation der Geflüchteten in Hofheim. Sie sind in Einrichtungen der Stadt, in Pensionen und privat untergebracht. Aus der Ukraine wohnen zurzeit 160 Kinder und Jugendliche in Hofheim, davon sind 79 unter 11 Jahre. Auch die Kinderparlamentvertreter hatten schon Kinder aus der Ukraine in den Klassen und berichten über ihre Erfahrungen.
18 Anträge
Nächster Tagesordnungspunkt sind die Anträge der Kinder. Jede Fraktion hat 9 eingereicht, die nun abgearbeitet werden müssen. Auf den Hinweis der Vorsitzenden Hegeler-Thiel, dass bei den Anträgen der Philipp-Keim Schule die Begründungen fehlen, berichteten die Parlamentarier, dass die Lehrerin dies nicht für notwendig gehalten habe. Demokratische Prozesse haben sich offensichtlich noch nicht bis in das Lehramtsstudium herumgesprochen.
Die Themen sind in Diedenbergen und Wallau ähnlich: mehr Fahrradwege, breitere Bürgersteige, Spielplatzangebote, Bücherschränke, Blitzer und Spielstraßen, Mülltonnen, Solartechnik für Straßenbeleuchtung ….
Fazit: Den Kindern fällt auf wo es in ihrem Umfeld hakt, und möchten das ändern. Die Reaktionen der begleitenden Erwachsenen – ernüchternd bis desillusionierend, denn die Themen sind bestens bekannt und werden auch in den Ortsbeiräten schon lange diskutiert.
Politk heute für morgen
Trotzdem ist das Kinderparlament eine gute Sache. Die Kinder befassen sich mit den Möglichkeiten und Grenzen der Demokratie. Man wünscht sich, dass sie sich mit diesem Wissen weiter politisch einbringen. Sei es im Ortsbeirat, der Stadtverordnetenversammlung oder sogar im hessischen Landtag bis hin zum Bundestag. Neue Ideen sind nämlich wirklich gefragt! psn