Während das Wetter eindeutig noch auf Winter macht, wachsen in den zahlreichen Folientunneln und unter den Foliendecken in und um Wallau bereits die Erdbeeren für die kommende Saison. Konnte man bis vor einigen Jahren erst Ende Mai Erdbeeren aus regionalem Anbau verzehren, verlegen die Plastikgewächshäuser den Erntezeitpunkt um mehr als 5 Wochen nach vorne.
Schon seit rund einer Woche herrscht in dieser künstlich erzeugten Atmosphäre Frühling. Bereits seit Anfang März blühen die frühsten Erdbeerpflanzen der Sorte Clery.
Geschützt unter Folie
Der regionale Erzeuger macht sich bei diesem aus südlichen Ländern bekannte Verfahren bereits seit 10 Jahren die Energie der Wintersonne zu Nutze, um schon in den Wintermonaten das Pflanzenwachstum beginnen zu lassen. „Wir können hier einen Temperaturunterschied von bis zu 30°C alleine durch die Energie der Sonne erzielen“, berichtet Erdbeerbauer Reiner Paul. Frostschäden an den Blüten entstehen so quasi nicht. Erdbeer-Pflanzen mögen eine Temperatur von 20 bis 25°C um optimal wachsen zu können, deshalb wird es ihnen im Tunnel auch sehr schnell zu warm. Eine Herausforderung für die Feldarbeiter, wenn sich die Sonne mehr zeigt und die Temperaturen frühlingshafter werden. Ein ausgeklügeltes Lüftungsverfahren gewährleistet diese Idealtemperatur.
Natürliche Helfer – Nützlinge und Hummeln
Erdbeeren sind sehr empfindsam gegenüber äußerlichen Wettereinflüssen. In den Folientunneln werden sie vor Frost und anderen Wetterextremen bewahrt. Die Fäulnisbildung an den Früchtchen wird reduziert. Deshalb wird auf chemischen Pflanzenschutz weitestgehend verzichtet und durch biologische Methoden ersetzt. Dabei werden Nützlinge, wie Raubmilben gegen Spinnmilben eingesetzt.
Da es Anfang März noch keinen nennenswerten Wildbestand von Hummeln und Bienen gibt, werden gekaufte Hummelvölker in den Folientunneln eingesetzt. Im „Schlaraffenland“ Erdbeertunnel können sie sich an den Blütenpollen satt essen. Für die Produktion in dieser Jahreszeit sind sie unerlässlichen. Ohne ihre Bestäubung der Blüten, gäbe es keine Früchte, die um den 20. April herum erntereif sein werden. red