Zuverlässig sind auch 2023 Ende April die ersten roten Früchte in Wallaus Folientunneln zu süßen Leckereien herangereift. Landrat Michael Cyriax ließ es sich auch in diesem Jahr nicht nehmen, an der traditionellen Saisoneröffnung teilzunehmen. In seiner kurzen Ansprache wies er auf die wichtige Aufgabe der Landwirtschaft hin, regional für die Versorgung der Bevölkerung zu sorgen.
Auf Pauls Bauernhof werden seit über 20 Jahren die roten Früchtchen rund um den Hofheimer Stadtteil Wallau mitten im Rhein-Main-Gebiet angebaut. Erdbeerbauer Reiner Paul blickt zurück auf den Beginn: „Wir haben mit einem halben Hektar Erdbeeren begonnen, die Erdbeersaison dauerte vier Wochen und wir hatten einen Verkaufsstand hier in Wallau“. Mehr als 20 Jahre später ist Paul mit über 50ha Erdbeeranbaufläche und 35 Verkaufsständen einer der größten regionalen Erdbeerproduzenten. Heute gedeihen auf den Feldern und in zahlreichen Folientunneln auch Himbeeren, Heidelbeeren und Brombeeren. Paul bedient mit diesem Konzept die steigende Nachfrage und hat den klassischen Bauernhof seiner Vorfahren mit Viehzucht und konventionellen Ackerbau innerhalb weniger Jahre einen Beerenobsthof umgewandelt.
Erntebeginn leicht verzögert
Die Wallauer Erdbeeren sind so früh erntereif wie nirgendwo anders im Main-Taunus-Kreis. In diesem Jahr ist der Erntebeginn allerdings rund eine Woche später als im Vorjahr. Das liegt an der kühlen und nassen Witterung der letzten Wochen. Erdbeerbauer Paul freut sich jedoch über die Niederschläge in diesem Frühjahr, so konnten die Pflanzen gut gedeihen. Nun würde er sich – wie die meisten von uns – mehr Sonnenstunden und etwas höhere Temperaturen wünschen, damit die Beeren süß und saftig reifen können.
Regional vs Global
Im Vergleich zu Erdbeeren aus Südeuropa und Nordafrika, die man derzeit in Supermärkten findet, hat die heimische Erdbeere den Vorteil, dass sie einen sehr kurzen Weg vom Feld zum Verbraucher hat. Warum Sie trotzdem auf Erdbeeren in dieser Jahreszeit verzichten sollten, lesen Sie hier.
Weniger Personalsorgen
Beim Thema Verkaufspersonal kann Paul erstmals positive Rückmeldung geben. Der Unternehmer freut sich, dass bei ihm zu diesjährigen Saison mehr Bewerbungen eingegangen sind als im Vorjahr. „Somit bin ich guter Dinge, dass wir in diesem Jahr alle unsere Verkaufsstellen öffnen können“, sagte Paul am Rande der Eröffnungsveranstaltung.
Preisstabil durch Digitalisierung & Innovation
Die allgemeine Preissteigerung hat auch Pauls Bauernhof nicht verschont. „Wir haben uns das Ziel gesetzt den Erdbeerpreis im Vergleich zum Vorjahr stabil zu halten, um unseren Erdbeerfans auch weiterhin den Konsum regionaler Lebensmittel zu ermöglichen“. 500 Gramm Erdbeeren kosten deshalb zum Saisonauftakt auch in diesem Jahr 5,90 Euro.
Robotik in der Landwirtschaft
Paul setzt der Preissteigerung verstärkte Digitalisierung und Innovation in seinem Betrieb entgegen. „Wir haben im vergangenen Jahr alle betrieblichen Prozesse optimiert“, so der Erdbeerbauer. Zum einen sind im Bereich der Digitalisierung das Thema Logistik und Ernte ein wichtiges Thema. Hier kann Paul durch ein digitales Datensystem die Erntedaten live erfassen und daraufhin Entscheidungen bezüglich des Ertrages treffen. In der Logistik, zu welcher die 35 Verkaufsstände sowie ausgewählte Supermärkte in der Region gehören, können die Verkaufsdaten jetzt live erfasst werden. Dadurch können Routen in der Belieferung der Stände optimiert und Ressourcen eingespart werden. Zum anderen hat Paul in neue Maschinen investiert. Highlight ist ein Traktor, welcher seine Arbeiten per GPS gesteuert auf die Genauigkeit von 1-3 cm absolviert. „Diese Präzision erleichtert die Arbeit auf unseren Feldern ungemein. Wir verzeichnen so gut wie keine menschlichen Fehler mehr im Anbau“, so der Erdbeerbauer. In den nächsten 10 Jahren kann er sich vorstellen, dass gewisse Tätigkeiten auf seinen Feldern durch Roboter erledigt werden. red