„In einem dunklen Sommer“ entführt Antonio Manzini seine Krimi-Fans im sechsten Teil der Reihe um den mürrischen Kommissar Rocco Schiavone wieder zurück ins malerische Aosta-Tal. „Noch wach?“ von Benjamin von Stuckrad-Barre ist ein Sittengemälde unserer Zeit. Tagesschau-Sprecher Constantin Schreiber verrät in seinem neuen Buch „Glück im Unglück“, wie er trotz schlechter Nachrichten optimistisch bleibt.
„In einem dunklen Sommer“
Die Leiche einer jungen Frau treibt in der Dora, dem Fluss, der durch das beschauliche Alpenstädtchen Aosta fließt. Als Vicequestore Rocco Schiavone und sein Team die Wohnung der Toten im wohlhabenden Teil der Stadt inspizieren, erleben sie eine Überraschung: Das Apartment ist komplett leer, kein Möbelstück, kein Kleid, kein Stück Papier ist mehr da. Doch keiner der Nachbarn will einen Auszug oder Einbruch bemerkt haben.
Während Rocco herauszufinden versucht, welches Geheimnis sich hinter der Fassade der Luxuswohnanlage verbirgt, wird der Polizist von seiner dunklen Vergangenheit eingeholt: von den Ereignissen um den Tod seiner Frau Marina und einem ungesühnten Verbrechen, das noch immer nach Rache verlangt.
Antonio Manzini, geboren 1964 in Rom, ist Schauspieler, Regisseur und Drehbuchautor. Seine im Aosta-Tal angesiedelten Kriminalromane um den charismatischen Ermittler Rocco Schiavone stehen in Italien regelmäßig an der Spitze der Bestsellerlisten und wurden erfolgreich verfilmt.
Antonio Manzini: „In einem dunklen Sommer“
Übersetzt von Anja Rüdiger
Rowohlt Taschenbuch, 2023. 416 Seiten, 13 Euro.
„Noch wach?“
Berlin: Eine junge Frau erzählt von ihrem neuen Job bei einem großen Fernsehsender, von ihrem neuen Chef, ihrem neuen Leben. Sie wirkt glücklich, beseelt, hoffnungsfroh, es klingt gut. Zu gut?
In Los Angeles geht derweil eine Welt unter. Ein Mann, der damit prahlt, als Berühmtheit könne man sich gegenüber Frauen alles herausnehmen, wird Präsident der Vereinigten Staaten. Im Garten des legendären „Chateau Marmont“, diesem Nachtspielplatz verwöhnter Hollywood Kids jeden Alters, vertreibt sich eine illustre Bande auf der Flucht vor der Realität die Zeit. Auch der Erzähler ist hier – und Rose McGowan, die Schauspielerin, der man nachsagt, neuerdings irgendwie anstrengend geworden zu sein.
Kurz darauf erschüttert der Weinstein-Skandal Hollywood, und Rose McGowan ist eine der ersten Frauen, die sexuelle Belästigung durch den bis dahin von ganz Hollywood hofierten Filmproduzenten öffentlich gemacht hat. Rose verschwindet, aber sie hinterlässt dem Erzähler eine kryptische Nachricht – oder ist es vielmehr ein Auftrag? Wieso wendet sie sich ausgerechnet an ihn?
Von Hollywood aus verbreitet sich die #MeToo-Bewegung um die ganze Welt. Doch die alten Machtstrukturen sind widerständiger, als man in der ersten Euphorie vielleicht denken mochte.
Zurück in Berlin findet sich der Erzähler nicht mehr nur als Liegestuhlbeobachter, sondern nun als Akteur mitten in einem unübersichtlichen Geschehen wieder, das ihn in einen tiefen persönlichen Konflikt stürzt.
Benjamin von Stuckrad-Barre, 1975 in Bremen geboren, ist Autor von „Soloalbum“ (1998), „Livealbum“ (1999), „Remix“ (1999), „Blackbox“ (2000), „Transkript“ (2001), „Deutsches Theater“ (2001), „Festwertspeicher der Kontrollgesellschaft – Remix 2“ (2004), „Was.Wir.Wissen“ (2005), „Auch Deutsche unter den Opfern“ (2010), „Panikherz“ (2016), „Nüchtern am Weltnichtrauchertag“ (2016), „Udo Fröhliche“ (2016), „Ich glaub, mir geht’s nicht so gut, ich muss mich mal hinlegen – Remix 3“ (2018) und „Alle sind so ernst geworden“ (2020, mit Martin Suter).
Benjamin von Stuckrad-Barre: „Noch wach?“
Kiepenheuer & Witsch, 2023. 384 Seiten, 25 Euro.
„Glück im Unglück“
Bestseller-Autor und Tagesschau-Sprecher Constantin Schreiber sucht und findet in seinem neuen Werk Antworten auf die Frage, wie es sich in Zeiten von Krieg, Klimakrise, Inflation und Pandemie mit dem Glück verhält. Können wir in diesen Zeiten glücklich sein? Dürfen wir uns überhaupt noch freuen – oder sind wir vielleicht sogar dazu verpflichtet? Schreiber besucht Orte und Menschen, die glücklich machen und glücklich sind, schildert, wie Glücksgefühle entstehen, und fordert uns auf zu mehr Mut zum Frohsinn – denn nur wer glücklich ist, hat die Kraft, die großen Herausforderungen unserer Zeit anzupacken. Eine kluge, persönliche, höchst unterhaltsame und Zuversicht spendende Lektüre für alle, die keine schlechten Nachrichten mehr aushalten – von einem, der weiß, wovon er spricht.
Constantin Schreiber, geboren 1979, moderiert die Tagesschau und ist ein herausragender Kenner der arabischen Welt. Für seine deutsch-arabische Talkshow „Marhaba – Ankommen in Deutschland“ wurde er 2016 mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet. Mit der von ihm 2019 gegründeten Deutschen Toleranzstiftung setzt er sich für interkulturellen Austausch ein. Seine Bücher „Inside Islam, Kinder des Koran“ sowie das von ihm herausgegebene Buch „1000 Peitschenhiebe“ über den saudi-arabischen Blogger Raif Badawi waren Spiegel-Bestseller. Bei Hoffmann und Campe veröffentlichte er zuletzt „Marhaba, Flüchtling!“ (2016) sowie den Roman „Die Kandidatin“ (2021), der ebenfalls ein Spiegel-Bestseller wurde. Schreiber lebt mit seiner Familie in Hamburg.
Constantin Schreiber: „Glück im Unglück“
Hoffmann und Campe, 2023. 160 Seiten, 22 Euro.