Im neuen Thriller „Nicht ein Wort zu viel“ von Bestsellerautor Andreas Winkelmann kann jedes Wort über Leben und Tod entscheiden. Volker Weidermann schreibt in der Biografie „Mann vom Meer“ mit Leichtigkeit und Humor über den Nobelpreisträger Thomas Mann. „Meine geniale Freundin“ ist eine spannende Adaption, die das ausdrucksstarke Potenzial der Comic-Sprache nutzt, um Elena Ferrantes bekanntestes Werk aus anderen Blickwinkeln zu beleuchten.
„Nicht ein Wort zu viel“
„Erzähl mir eine spannende Geschichte. Sie darf fünf Wörter haben. Sonst muss dein Freund sterben.“
Was wie ein schlechter Scherz klingt, wird grausame Wirklichkeit. Buchbloggerin Faja traut ihren Augen nicht, als sie ihren Kollegen Claas vor sich auf dem Bildschirm sieht: geknebelt, gefesselt, in Todesangst. Die Botschaft ist an sie persönlich gerichtet. Faja hat keine Ahnung, warum. Oder wer dieses perfide Spiel mit ihr treibt. Doch Claas und sie bleiben nicht die einzigen Opfer. Steckt ein ausgeklügelter Plan hinter der „Challenge“ oder purer Wahnsinn?
Andreas Winkelmann, geboren im Dezember 1968 in Niedersachsen, war Bäcker, Soldat, Sportlehrer, Taxifahrer, Versicherungsfachmann und arbeitete in einer Honigfabrik, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete. Er lebt in einem über vierhundert Jahre alten Haus am Waldesrand nahe Bremen.Wenn er nicht gerade in menschliche Abgründe abtaucht, überquert er zu Fuß die Alpen oder wandert am Polarkreis, fischt und jagt mit Pfeil und Bogenin der Wildnis Kanadas oder fährt mit dem Fahrrad durch Skandinavien. „Grenzerfahrungen erweitern den Horizont“, findet er.
Andreas Winkelmann: „Nicht ein Wort zu viel“
Rowohlt Taschenbuch, 2023. 400 Seiten, 12 Euro.
„Mann vom Meer“
Das Meer war für Thomas Mann sein Leben lang der Ort der Sehnsucht und des verheißungsvollen Sogs in die Tiefe. Deutsche Romantik und Todessehnsucht – und Ort der Befreiung von den Konventionen, den politischen, literarischen, erotischen Zwängen des bürgerlichen Lebens. Ort der Freiheit und des wahren Ich.
Vielleicht fängt alles dort an, wo seine Mutter das Glück der Kindheit erlebt: im brasilianischen Urwald, in einem großen, hellen Haus am Meer. Mit sieben kommt sie nach Travemünde, in die deutsche dunkle Kälte, mit einer Sehnsucht, die bleibt. Ihr Sohn Thomas wächst an der Ostsee auf, in Lübeck, aber sobald er kann, geht er in den Süden, reist nach Italien, ans Mittelmeer, verliebt sich in junge Männer, folgt aber den Konventionen der Zeit und heiratet Katia. Jahre später: Der Gang ins Exil. In Kalifornien, am Pazifik, wird er noch einmal ein anderer: Er kämpft gegen Hitler, für die Demokratie, für die Freiheit und nimmt die amerikanische Staatsbürgerschaft an. Nach seinem Tod lebt seine Lieblingstochter Elisabeth sein Vermächtnis als weltweit gefeierte Meeresforscherin in ihrer utopischen ozeanischen Politik fort.
Volker Weidermann schreibt mit Leichtigkeit und Humor, mit Wärme und großer Klarheit über den Nobelpreisträger, über seine Sehnsucht und seine Lieben. Sein Buch ist die Geschichte eines deutschen Jahrhunderts, es ist die Biografie eines großen Schriftstellers und seiner Familie, vor allem aber ist es ein Roman über das Dunkle, Glänzende, Bedrohliche, Verlockende, Befreiende – über Thomas Mann und das Meer.
Volker Weidermann, geboren 1969 in Darmstadt, war Gastgeber des Literarischen Quartetts im ZDF. Seit 2021 leitet er das Feuilleton der Zeit. Er ist Autor zahlreicher Bücher, u. a. „Ostende. 1936, Sommer der Freundschaft“ und „Träumer. Als die Dichter die Macht übernahmen“ und Herausgeber der Reihe „Bücher meines Lebens“.
Volker Weidermann: „Mann vom Meer“
Kiepenheuer & Witsch, 2023. 240 Seiten, 24 Euro.
„Die Neapolitanische Saga 1: Meine geniale Freundin“
Ob man den modernen Klassiker von Elena Ferrante bereits gelesen hat oder es noch vor hat – Chiara Lagani und Mara Cerri schaffen in ihrer Adaption eine starke Atmosphäre, die jeden sofort in ihren Bann zieht. Intensiv und poetisch erzählen die beiden Künstlerinnen vom Aufwachsen und der Freundschaft von Elena und Lila. Ein unauflösliches Band, das damit beginnt, dass sich zwei kleine Mädchen in einem Armenviertel der neapolitanischen Vorstadt in den 1950er-Jahren an die Hand nehmen, und das Schritt für Schritt ihre individuelle Entwicklung verfolgt.
Die Illustratorin Mara Cerri wurde 1978 in Pesaro geboren. Sie illustrierte u. a. Elena Ferrantes „Der Strand bei Nacht“ und Nadia Terranovas „Das Geheimnis für Mondadori“. Zusammen mit Magda Guidi schuf sie die animierten Clips des Dokumentarfilms Ferrante Fever und weitere Kurzfilme. Nun zeichnete sie auch die Comic-Adaption des 1. Teils der Neapolitanischen Saga von Ferrante.
Chiara Lagani, geboren am 3. Dezember 1974 in Ravenna, schloss ihr Studium der antiken Literatur an der Universität Bologna mit Bestnote und Auszeichnung ab. Als Schauspielerin und Dramatikerin verfasst sie originelle Theatertexte und nimmt immer wieder Überarbeitungen und Neufassungen von poetischen Texten und Literatur vor. So entstand auch die Comic-Adaption von Elena Ferrantes „Meine geniale Freundin“.
Elena Ferrante, Chiara Lagani, Mara Cerri: „Die Neapolitanische Saga 1: Meine geniale Freundin“
Übersetzt von Myriam Alfano
Carlsen Comics, 2023. 256 Seiten, 26 Euro. red