Martin Beckers Roman „Die Arbeiter“ ist eine Liebeserklärung an ein aussterbendes Milieu, dessen Kinder vom großen Los träumten, aber auch mit den Trostpreisen zufrieden sind. Cecilia Rabess erzählt in „Alles gut“ eine Geschichte von Gegensätzen, die sich anziehen. Den neuen Band ihrer Kinderbuch-Serie „Little People, Big Dreams“ hat María Isabel Sánchez Vegara dem Trainer Jürgen Klopp gewidmet.
„Die Arbeiter“
Manchmal lassen die Eltern die heißen Fabrikhallen hinter sich und fahren los. Mit den Kindern ans Meer, immer an die Nordsee und immer nur für ein paar Tage. Der Rest ist Plackerei: Für das Reihenhaus, für die Kinder, für ein bisschen Glück – wenigstens im Rahmen des Sparkassendarlehens. Martin Becker erzählt in „Die Arbeiter“ von einer kleinstädtischen Familie, die es nicht mehr gibt. Von zu früh gestorbenen Eltern und Geschwistern, von einem unverhofften Wiedersehen an der Küste, vom kleinen Wunder, nach dem Verschwinden der Ursprungsfamilie nun selbst Vater zu sein und einen Sohn zu haben. Die altmodischen Nähmaschinen der Mutter, der schwere Schmiedehammer des Vaters, die billig eingerichteten Ferienwohnungen und stets zugequalmten Kleinwagen aus dritter, vierter, fünfter Hand: es ist die Geschichte über eine Herkunft aus einfachen Verhältnissen, fern aller Romantik und Verklärung. Ein Denkmal für die verschwundene Arbeiterfamilie. Eine Liebeserklärung an ein aussterbendes Milieu, dessen Kinder vom großen Los träumten, aber auch mit den Trostpreisen zufrieden sind. Aktueller denn je.
Martin Becker wurde 1982 geboren und wuchs in der sauerländischen Kleinstadt Plettenberg auf. Er kommt aus einer Arbeiterfamilie aus dem Ruhrgebiet, sein Vater war Bergmann und seine Mutter Schneiderin. Er ist freier Autor für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk und berichtet in Features und Reportagen unter anderem aus Tschechien, Frankreich, Kanada und Brasilien. 2007 erschien sein mehrfach ausgezeichneter Erzählband „Ein schönes Leben“, 2014 sein Roman „Der Rest der Nacht“, 2017 sein Roman „Marschmusik“ und 2021 „Kleinstadtfarben“. Martin Becker lebt mit seiner Familie in Halle (Saale).
Martin Becker: „Die Arbeiter“
Luchterhand, 2024. 304 Seiten, 22 Euro.
„Alles gut“
Jess bekommt einen begehrten Job bei Goldman Sachs in New York. Zu blöd, dass ihr dort ausgerechnet Josh über den Weg läuft, der ihr mit seinen reaktionären Ansichten schon in der Uni auf die Nerven gegangen ist. Doch er entwickelt sich bald zu ihrem engsten Verbündeten im Büro – und den kann sie als einzige Frau und einzige Schwarze dort gut gebrauchen.
Aus den Kontrahenten werden Freunde – die dennoch beherzt weiterstreiten. Bis sich in die täglichen Grabenkämpfe der alles unnötig komplizierende Faktor namens Liebe einschleicht.
Es ist die alte Geschichte von Gegensätzen, die sich anziehen – und zugleich ein Plädoyer für Toleranz, Neugierde und dafür, miteinander im Gespräch zu bleiben.
Cecilia Rabess hat als Data Scientist bei Google gearbeitet und war Associate bei Goldman Sachs. „Alles gut“ ist ihr erster Roman.
Cecilia Rabess: „Alles gut“
Übersetzt von Simone Jakob
Eichborn Verlag, 2024. 429 Seiten, 24 Euro.
„Little People, Big Dreams: Jürgen Klopp“
„Ich bin ein ganz gewöhnlicher Junge aus dem Schwarzwald“, sagte Jürgen Klopp, als er 2015 seine Trainerstelle beim FC Liverpool antrat. Kaum angekommen bei den „Reds“, war er der Liebling der Fans. Beliebt war er schon als Kapitän der Jugendmannschaft des SV Glatten, als Spieler und Trainer in Mainz, dann als Stratege beim BVB, wo er mit seiner Spielphilosophie bisher unbekannte Spieler zu Weltstars und den Klub gleich zweimal hintereinander zum Deutschen Meister machte. „Ich mag, wenn’s kracht“, sagte er einmal. Wo lässt er’s in Zukunft krachen?
„Little People, Big Dreams“ erzählt von den beeindruckenden Lebensgeschichten großer Menschen: Jede dieser Persönlichkeiten, ob Philosophin, Forscherin oder Sportler, hat Unvorstellbares erreicht. Dabei begann alles, als sie noch klein waren: mit großen Träumen.
María Isabel Sánchez Vegara ist die Autorin und Schöpferin der inspirierenden und weltweit erfolgreichen Serie „Little People, Big Dreams“. Sie wuchs in den 70er Jahren in Barcelona auf, mit Heldinnen wie Pippi Langstrumpf, Momo und Tinker Bell. Und der spanischen Dichterin Gloria Fuertes. Eines Tages wollte Sánchez Vegara auch eine Dichterin werden, genau wie sie.
Es kostete María Isabel Sánchez Vegara fast 40 Jahre ihres Lebens und so gut wie all ihre Ersparnisse, um ihren Traum Wirklichkeit werden zu lassen. Nachdem sie 20 Jahre in der Werbebranche gearbeitet hatte, publizierte sie 2012 ihr erstes Buch im Selbstverlag. Zwei Jahre später veröffentlichte sie ein Buch, das eigentlich als Geburtstagsgeschenk für ihre Zwillingsnichten Alba und Claudia gedacht war – und zum ersten Band der heute zahlreiche Bände umfassenden und überall beliebten Kinderbuchserie „Little People, Big Dreams“ wurde.
María Isabel Sánchez Vegara: „Little People, Big Dreams: Jürgen Klopp“
Übersetzt von Silke Kleemann
Insel Verlag, 2024. 32 Seiten, 15 Euro.