Drei Frauen, drei Leben, eine stirbt, eine rächt sich und eine kann sich retten in Tanja Webers Buch „Unter dem Moor“. „Tarif“ von Simon Tanner ist ein Roman, der die engen Verflechtungen zwischen Wirtschaft und Gesellschaft, aber auch den Einfluss von Familiengeschichte auf individuelles Handeln thematisiert. Die Geschichte der gefährlichsten Frau der Welt erzählt Sung-Yoon Lee in der Biografie „Die Schwester“.
„Unter dem Moor“
1936 wird die 14-jährige Gine zum Landjahr ans Stettiner Haff geschickt, wo endlose Weite Hoffnung verspricht und salzige Böden die Geheimnisse der Menschen hüten. Als sich dort ein Mann an Gine vergeht, schwört das Mädchen Rache und ahnt nicht, wie sehr es damit den Lauf der Zeit beeinflussen wird. Jahrzehnte später zieht sich die überarbeitete Berliner Ärztin Nina in die endlosen Weiten Mecklenburg-Vorpommerns zurück und macht einen erschreckenden Fund. Im geteilten Deutschland träumt die zwanzigjährige Sigrun vom Ausbruch aus den eng gesteckten Grenzen des DDR-Systems. Ihre Geschichte sickert mit dem Wasser des Haffs in den torfigen Boden, bis sie von Nina aufgespürt wird.
Früher hatte Tanja Weber großen Respekt davor, ein Buch zu schreiben. Doch seit sie einmal damit angefangen hat, kann sie nicht mehr aufhören: Aus einem Roman entstehen immer wieder Ideen für weitere. Sie ist eine Wandlerin zwischen den Welten, mit einer unbändigen Sehnsucht nach Veränderung, deshalb wagt sie sich immer wieder an neue Stoffe. Ihre Bücher handeln von Menschen, die sich etwas trauen, obwohl sie Angst haben, und sie erzählen von all den Zumutungen, denen wir im Leben ausgesetzt sind.
Tanja Weber: „Unter dem Moor“
List, 2024. 352 Seiten, 22,99 Euro.
„Tarif“
Johannes Trappe ist am Ziel seiner Wünsche angekommen. Als jüngster Gewerkschaftssekretär, den die Vereinigte Gewerkschaft Metall je hatte, führt er die Tarifrunde mit dem großen Metallunternehmen Stinzigwerke.
Ein erbitterter Kampf um das Schicksal tausender Arbeitsplätze und mit ihnen das Leben und die Zukunft ganzer Familien beginnt. Auf der Suche nach einer Lösung des Konflikts stößt Johannes auf immer mehr Hinweise, wie eng seine eigene Familie mit der Geschichte der schwerreichen Stinzigs verbunden ist. Plötzlich sieht er sich verstrickt in kompromisslos gehütete Geheimnisse, uralte Tarifversprechen, milliardenschwere Drohungen und eine tragische Liebesgeschichte. Am Ende muss er ganz allein eine folgenschwere Entscheidung treffen.
Simon Tanner: „Tarif“
Unikat, 2024. 216 Seiten, 14 Euro.
„Die Schwester“
Spätestens als Donald Trump 2019 als erster amtierender US-Präsident nordkoreanischen Boden betrat, fiel der Weltöffentlichkeit eine Frau an der Seite des nordkoreanischen Diktators auf: Kim Jong Uns Schwester und die Person, der er vertraut wie keiner anderen. Sie gibt sich charmant und wird gerne als Hoffnungsträgerin und Friedensbotschafterin gesehen. Dass sie aber vor kaum etwas zurückschreckt, hat sie in den vergangenen Jahren in ihrer Rolle als Chefpropagandistin ihres Bruders vielfach bewiesen. Sung-Yoon Lee enthüllt die Wahrheit über die ebenso schillernde wie skrupellose Schwester des nordkoreanischen Diktators und bietet einen packenden Blick hinter die Kulissen eines der grausamsten Regime der Welt.
Sung-Yoon Lee, geboren in Südkorea, ist Ostasienwissenschaftler, Nordkoreaexperte und Professor für Koreastudien an der Tufts University, Massachusetts. Er schreibt regelmäßig u.a. für die New York Times, Los Angeles Times, Washington Post oder das Wall Street Journal. Darüber hinaus ist er für BBC, CNN und das ZDF ein gefragter Experte und berät das United States House Committee on Foreign Affairs in Nordkoreafragen.
Sung-Yoon Lee: „Die Schwester“
Hoffmann und Campe, 2024. 304 Seiten, 26 Euro.