7. Januar 2025

Wer bin ich und wenn ja, wie viele – Ein ganz besonders närrischer Gottesdienst

Kampagnen-Eröffnungsgottesdienst

Mit Gottes segen ziehen die Waller Wespe in die kommende Fastnachtssession.
Gruppenbild mit Narren beim Kampagnen-Eröffnungsgottesdienst in der Wallauer Kirche. Foto: Waller Wespe

Pfarrer Hofmann und die Narrenzunft Waller Wespe e.V. hatten am vergangenen Samstag zum Kampagnen-Eröffnungsgottesdienst in die Wallauer Kirche eingeladen. Viele Vereinsmitglieder, aber auch Abordnungen befreundeter Vereine wie der KG 1900 oder des Hofheimer Fastnachtszugs, der Narrengilde Diedenbergen und des Marxheimer Carneval-Vereins, füllten die Wallauer Kirche.

Auch Ambett XXXIII. Tamara Fürstin zur Starkeburg – Regentin zur Wildsächser Hollerbach war mit Bürgerin Anna und Bauer Günther gekommen, um mit den Wespen diesen ganz besonderen Gottesdienst zu feiern.

Nach dem Glockenläuten erklang zunächst die Melodie des Titels „Yellow Submarine“, getreu dem diesjährigen Kampagnenmotto: Unterwasserwelt, dargeboten von einem Musikerduo der Kirchengemeinde, das auch die weitere musikalische Untermalung des Gottesdienstes übernahm.

Fastnachtsklassiker als Predigtgrundlage

Nun begrüßten Pfarrer Hofmann und erster Vorsitzender der Narrenzunft Jörg Schleunes die Anwesenden. Pfarrer Hofmann hatte eigens für diesen Gottesdienst die Texte bekannter Karnevalslieder wie „Viva Colonia“, „Die Hände zum Himmel“ oder „Im Schatten des Doms“ so umgeschrieben, dass sie zum Gottesdienst passten, und schaffte es damit ein weiteres Mal auf amüsante Weise Kirche und Karneval zu verbinden. Alle Anwesenden sangen die Lieder gerne mit, klatschten und schunkelten zu den bekannten Melodien.

Karneval macht frei

In der nun folgenden, mitreißenden Predigt wandte sich Pfarrer Hofmann dem Thema Selbstreflektion zu. Gerade in turbulenten Zeiten fragen sich die Menschen oft: Wer bin ich eigentlich? Wann darf ich wirklich ICH sein oder muss ich mich anpassen? Was denken andere über mich? Zur Faschingszeit, wenn die Menschen in Kostüme und Verkleidungen schlüpfen, tragen viele erst ihr eigentliches Ich nach außen. Jetzt trauen sie sich, einfach mal sie selbst zu sein.

„Wer bin ich und wenn ja wie viele?“ diese Frage stellte Pfarrer Hofmann immer wieder in seiner Predigt, die in beschwingten Reimen formuliert dennoch zum Nachdenken anregte. Ganz im Sinne einer guten Büttenrede hatte er dabei den Finger am Puls der Zeit und legte ihn, hier und da mit einer Prise Sarkasmus versehen, in so manche, auch politische, Wunde. Im Fazit ermunterte Pfarrer Hofmann die Kirchenbesucher, sich selbst und den eigenen Werten treu bleiben, zu sich zu stehen und authentisch zu sein. Er wünschte den Karnevalsvereinen eine gelungene Kampagne mit viel Spaß und Freude.

Ein besonders emotionaler Gottesdienst neigte sich dem Ende zu; der letzte, den Pfarrer Hofmann für die Waller Wespen abgehalten hatte, da er in Kürze aus seinem Amt ausscheiden wird.

Die Kanzel als Bütt

An dieser Stelle nahm der Abend eine unerwartete Wendung als Sitzungspräsident Holger Helmiss sowohl das Mikrofon als auch das Wort ergriff. Die Narrenzunft habe sich um Hofmanns Nachfolge bemüht und sei jetzt fündig geworden. Erstaunt nahm dieser nun seinerseits in der Kirche Platz und verfolgte gespannt wie alle anderen Anwesenden die „Amtseinführung“ des „neuen Pfarrers“ Karl-Heinz. Gemeinsam mit Puppenbändiger Markus Wissel hatte Karl-Heinz zwischenzeitlich die Kanzel erobert und plauderte im Zwiegespräch mit dem Bauchredner aus seinem Amtsleben. Eine großartige Überraschung, die für so manchen Lacher sorgte.  So etwas hatte es in der Wallauer Kirche wahrlich noch nie gegeben. Da erschien die nun folgende Segnung der diesjährigen Kampagne fast schon Nebensache zu sein.

Spende für die Clown Doktoren

Ein wirklich erbaulicher Gottesdienst, der allen Anwesenden noch lange in Erinnerung bleiben wird. Die Waller Wespen bedankten sich bei Pfarrer Hofmann für diesen wie auch die vorherigen fünf Eröffnungsgottesdienste und Kampagnensegnungen mit herzlichen Worten und einer Spende für die Kollekte, deren Inhalt an die CLOWN DOKTOREN e.V. weitergeleitet wird.

Im Anschluss stieß die Gemeinde mit einem Gläschen Sekt auf die bevorstehende Kampagne an. Ein besonders gelungener Abend fand im benachbarten Vereinskeller der Waller Wespen einen gemütlichen Ausklang. h.schmidt/red

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