Die Weltlage zeigt, es wird kein „weiter so“ bei der Nutzung Fossiler-Brennstoffe geben. Eine mögliche Alternative liegt im Einsatz von Erdwärme zum Heizen und Kühlen. Mit Erdwärme können Gebäude klimafreundlich geheizt und gekühlt werden – nachhaltig, effizient und 24/7 verfügbar. Um das Erdwärmepotenzial in Wallau zu ermitteln, werden auf dem Grundstück der alten Ländcheshalle Erkundungsbohrungen durchgeführt, diese sollen die Planung von Geothermie Anlagen in der Region erleichtern.
In der Zeit vom 10. bis 12. Oktober wird die LEA LandesEnergieAgentur Hessen diese Erkundungsbohrung durchführen. Dabei handelt es sich um eine oberflächennahe Bohrung bis in eine Tiefe von bis zu 100 Metern. Das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) ermittelt aus den gewonnen Daten das Erdwärmepotenzial der Region. Die Ergebnisse werden in einem Steckbrief zusammengefasst und auf der Webseite des HLNUG veröffentlicht. Mit Hilfe dieser Informationen können Bauherrinnen und Bauherren eigene Geothermieanlagen zuverlässig und effizient planen.
Gerne können Interessierte die Baustelle besuchen und sich ein Bild von den Bohrarbeiten machen. Gleichartige Bohrungen werden durchgeführt, wenn ein Gebäude mit Energie aus Erdwärme versorgt werden soll.
FAQs zum Thema Geothermie
Was ist Erdwärme?
Die im Erdinneren gespeicherte Wärme, auch Geothermie genannt, kann zum Heizen und Kühlen von Gebäuden, für die Warmwasserbereitung und Stromerzeugung genutzt werden. Die Wärme kommt aus dem Erdkern. Nach heutigen Erkenntnissen ist es dort heißer als 5.000 Grad Celsius. Die Temperatur im Boden steigt mit zunehmender Tiefe an: in Deutschland um etwa drei Grad Celsius pro 100 Meter. Nutzt man die Wärme aus maximal 400 Metern Tiefe, spricht man von oberflächennaher Geothermie. Sie grenzt sich von der tiefen Geothermie ab, die bis zu mehreren Kilometer in die Erde vordringt.
Die Wärme des Erdinneren ist praktisch unerschöpflich. Erdwärme zählt daher zu den erneuerbaren Energien. Die Nutzung von Erdwärme zum Heizen und Kühlen von Gebäuden ist ganzjährig, nachhaltig und effizient. Die Landesregierung fördert daher ihre Nutzung.
Wie kann Erdwärme in Gebäuden genutzt werden?
Die Erdwärme muss zunächst an die Oberfläche transportiert werden. Weit verbreitet sind dazu Erdwärmesonden. Sie werden mit Hilfe einer Bohranlage meist bis zu 100 Meter tief in die Erde eingelassen. In ihnen zirkuliert eine Trägerflüssigkeit, die sich unterirdisch erwärmt.
Wärmepumpen im Gebäude erhöhen anschließend die Temperatur noch weiter, um sie für die Heizungen und das Warmwasser nutzbar zu machen. Für jede Kilowattstunde Strom, die die Wärmepumpe benötigt, werden bis zu sechs Kilowattstunden Wärme erzeugt. Mit Hilfe der Erdwärmesonde kann zudem im Sommer gekühlt werden, da die Temperatur in 100 Metern Tiefe ca. 12 Grad Celsius beträgt.
Hintergründe zum Projekt
Das Projekt wurde vom HLNUG entwickelt und im Jahr 2019 mit einer Pilotphase gestartet. Seit 2020 wird das Projekt gemeinsam von der LEA Hessen und dem HLNUG durchgeführt. Insgesamt werden 2021/2022 20 Erkundungsbohrungen durchgeführt. Auftraggeber ist das Hessische Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen (HMWEVW).
In diesen Kommunen werden Erkundungsbohrungen durchgeführt: Alsfeld, Büdingen-Düdelsheim, Dietzenbach, Frankenberg (Eder), Frankfurt, Habichtswald, Heidenrod, Hofheim-Wallau, Homberg (Efze), Kassel/Calden, Langgöns-Dornholzhausen, Marburg, Offenbach, Pohlheim, Riedstadt-Goddelau, Solms, Stockstadt am Rhein, Twistetal, Vellmar und Waldeck. red