Es ist eine besondere Einrichtung, deren 20-jähriges Bestehen am vergangenen Wochenende gefeiert wurde. In Wallau gibt es einen Verein, der sich „Wallauer Bücherstube“ nennt. Er hat seit jeher rund 20 Mitglieder, die ehrenamtlich eine kleine Bücherei betreiben, in der mehr als 7.000 Bücher zum Ausleihen bereit liegen. Eine Rarität und Hort der Kultur, den es nicht mehr in vielen Orten gibt.
Vorsitzender Hans-Peter Krecker hatte zu der Geburtstagsfeier eingeladen, und alle kamen. Bürgermeister Christian Vogt – der schon bei der Gründung am 5. November 2003 dabei war – und seine Vorgängerin Gisela Stang, Stadträte, Wallaus Ortsvorsteherin Anja Hauzel, Vorsitzende befreundeter Vereine und etliche Freunde und Förderer der Bücherei.
Erwin Born, der ehemalige Vorsitzende von „Wanaloha“, dem Verein für Heimatgeschichte in Wallau, hatte seine Gedanken und Erinnerungen in einem Brief aufgeschrieben, den Martin Klein verlas. Born erzählt darin von der wechselhafte Geschichte des Bücherlesens in Wallau: Bereits 1884 wurde eine „Schüler- und Volksbibliothek der ersten Schule“ gegründet, später ein Leseverein, dann die Gemeindebücherei. Bei der Eingemeindung von Wallau nach Hofheim im Jahre 1977 galt die Unterstützung der Bücherei noch als Selbstverständlichkeit, wenige Jahre später wurde der Kostendruck immer größer, aber die Bücherei blieb erhalten – nicht zuletzt dank des Vereins „Wallauer Bücherstube“.
Zahlen, Zahlen, Zahlen
Hans-Peter Krecker wusste aus der Statistik zu berichten: 4.200 Stunden war die Bücherei bisher geöffnet, 75.000 Bücher wurden seitdem ausgeliehen. Für 20 Jahre ehrenamtliche Tätigkeit in der Ausleihe ehrte er Regina Weißmann und Ursula Heck, für 15 Jahr Unterstützung dankte er Wolf Linxen.
Lesen nicht im Trend
„Leider sind die Ausleihen von ehemals 6.000 pro Jahr auf rund 2.100 zurückgegangen“, berichtete der Vorsitzende, was vielleicht auch an der neuen modernen Stadtbücherei in Hofheim liege. Kreckers Geburtstagswunsch: dass das Interesse an der Wallauer Bücherstube noch lange erhalten bleibe, und dass die Ausleihzahlen vielleicht sogar wieder steigen.
Dank finanzieller Unterstützung der Stadt und einiger Spenden können jedes Jahr für 1.000 Euro neue Bücher angeschafft werden. Sponsoren sind herzlich willkommen: Der Verein ist als gemeinnützig anerkannt, Spendenbescheinigungen können ausgestellt werden. Auch neue Mitarbeiter sind jederzeit gerne gesehen, sie sollen sich einfach zu den Öffnungszeiten melden: dienstags von 16.00 bis 18.30 Uhr und donnerstags von 18.00 bis 20.00 Uhr. HPKrecker/red
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