Mit der kommunalen Wärmeplanung kann eine Stadt die Herausforderungen der Wärmewende adressieren und einen lokal angepassten Fahrplan für diese Wende erstellen. Dabei stellt sich vor allem die Frage: Mit welcher Wärmeversorgungsart werden die einzelnen Teilgebiete einer Kommune in Zukunft voraussichtlich versorgt? Thema sind das Wärmenetze und die dezentrale Wärmeversorgung. Um die Bürgerinnen und Bürger bei diesem Prozess mitzunehmen, wird es am Montag, 24. Juni 2024, 18.00 Uhr, eine Auftaktveranstaltung in der Stadthalle Hofheim geben. Dort gibt es alle Infos zur kommunalen Wärmeplanung in Hofheim und die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Ergebnisse der Planung werden für Frühjahr 2025 erwartet.
„Die Rahmenbedingungen für die kommunale Wärmeplanung ergeben sich aus dem von der Bundesregierung im Juli 2023 beschlossenen Wärmeplanungsgesetz (WPG), dass alle Kommunen verpflichtet einen Wärmeplan zu erarbeiten. Als Kreisstadt haben wir die Syna GmbH mit der Ausarbeitung der kommunalen Wärmeplanung beauftragt und freuen uns gemeinsam auf den Austausch mit den Bürgerinnen und Bürgern“, sagt Bürgermeister Christan Vogt. Die Syna GmbH habe im Vorfeld ein überzeugendes Konzept vorgelegt und habe als Grundversorger eine hervorragende Kenntnis der lokalen Gegebenheiten.
„Bei der Auftaktveranstaltung wollen wir uns der Öffentlichkeit als Projektleitung vorstellen und einen Sachstand sowie Ausblick zur Energie- und Wärmewende in Deutschland geben. Im Anschluss gehen wir auf die Grundlagen eines Wärmeplans ein und möchten in Interaktion mit den Bürgerinnen und Bürgern gehen“, gibt der zuständige Dezernent Erster Stadtrat Daniel Philipp einen Ausblick auf die Veranstaltung. Unterstützt wird er dabei von Hofheims Klimaschutzmanagerin Monique Delbos und dem Umweltbeauftragten Ulrich Disser.
Begleitet wird die Syna GmbH bei der Erstellung der Wärmeplanung von greenventory, einem Freiburger High-Tech Startup, das sich auf Energieprojekte, wie die Wärmeplanung in Städten, spezialisiert hat. Das Unternehmen ging aus den Forschungsinstituten des KIT (Karlsruher Institut für Technologie) und dem Frauenhofer-ISE (Institut für Solare Energiesysteme) hervor und begleitete schon mehr als 125 Kommunen bei der Erstellung einer kommunalen Wärmeplanung.
Das Projektteam aus lokalen Energieversorger und High-Tech Unternehmen mit wissenschaftlicher Expertise bietet somit die optimale Mischung, um die Strategie für eine zukünftige klimafreundliche Wärmeversorgung für Hofheim und seine Stadtteile zu entwickeln. Dabei soll auch die Darstellung mittels digitalen Zwilling helfen, quasi eine Google Maps Karte für die Wärmewende der Stadt. Gefüttert wird diese mit allen relevanten Energiedaten, wie zum Beispiel der Energieverbrauch, aber auch die vorhandenen Potenziale unter Berücksichtigung technischer, wirtschaftlicher, ökologischer und sozialverträglicher Aspekte werden dargestellt. So kann die Wärmeplanung räumlich konkret ausgearbeitet und visualisiert werden.
Angesichts der Größenordnung der notwendigen Investitionen sowie der durchschnittlichen Lebensdauer der Anlagen von 20 Jahren und mehr, ist es von entscheidender Bedeutung jetzt Klarheit über die zukünftige Ausgestaltung der Wärmeversorgung zu erlangen. Die Abwägung, welche Arten der Wärmeversorgung zukünftig an welchen Orten zur Verfügung stehen sollen, ist zentral. Sie kann jedoch nicht alleine den einzelnen Akteuren, wie beispielsweise Energieinfrastrukturbetreibern, Gebäudeeigentümerinnen und Gebäudeeigentümer sowie Verbraucherinnen und Verbraucher mit großem Wärmebedarf überlassen werden, sondern bedarf einer koordinierten Planung.
Da hierfür lokale Gegebenheiten berücksichtigt und örtliche Akteure eingebunden werden müssen, stellt grundsätzlich die Kommune die entscheidende Ebene für diesen Prozess dar.
Die Wärmeplanung ist ein koordinierter Prozess, der den Weg hin zu einer treibhausgasneutralen Wärmeversorgung des jeweiligen Gebiets bis spätestens 2045 aufzeigt und gleichzeitig den Einklang mit sozialen und ökonomischen Belangen sicherstellt.
Die wichtigsten inhaltlichen Schritte einer kommunalen Wärmeplanung sind:
– Systematische und qualifizierte Erhebung des aktuellen Wärmebedarfs oder –verbrauchs,
– daraus resultierende Ermittlung der Treibhausgasemissionen,
– Prognose des zukünftigen Wärmebedarfs,
– Analyse des Potenzials durch die Umsetzung verschiedener Maßnahmen,
– Darstellung eines klimaneutralen Szenarios für das Jahr 2045 (Zwischenziel für 2030),
– Festlegung der kommunalen Wärmewendestrategie und des Maßnahmenkatalogs,
– Einrichtung eines Monitorings, welches die Zielerreichung überwacht.