Unter dem Titel „Mischt euch ein! Geht wählen!“ hatten die katholische und evangelische Kirche am Dienstag zu einem ökumenischen Hearing zur Bundestagswahl in die Stadthalle Hofheim eingeladen.
Den beiden großen Kirchen war es im Hinblick auf die Bundestagswahl 2021 wichtig, miteinander darüber ins Gespräch zu kommen, was es für eine Gesellschaft braucht, die gegenüber Umwelt, Sozialem und den verschiedenen Generationen gerecht ist. Die Kirchen haben dazu Wahlprüfsteine formuliert. Das moderierte Podiumsgespräch sollte einen Austausch der Direktkandidierenden der im Bundestag vertretenen Parteien mit den Bürgerinnen und Bürgern im Main-Taunus-Kreis über diese Anliegen ermöglichen und deren Positionen deutlich werden lassen. Die Besucherinnen und Besucher konnten dabei ihre Fragen an die Podiumsgäste einbringen.
Auf dem Podium standen als Gesprächspartner zur Verfügung: Norbert Altenkamp (CDU), Kordula Schulz-Asche (B90/Die Grünen), Paul Laslop (Die Linke), Dr. Ilja-Kristin Seewald (SPD) sowie Bettina Stark-Watzinger (FDP). Moderiert wurde die Veranstaltung vom Journalisten Harald Stenger. Der eingeladene Direktkandidat der AfD sagte seine Teilnahme kurzfristig ab.
Als Schwerpunkt der Diskussion entwickelte sich im Laufe des Abends das Thema Pflege. Konsens bestand bei allen Gesprächspartnern darüber, dass aufgrund des demografischen Wandels und des Fachkräftemangels Maßnahmen erforderlich sind, um das Pflegesystem in Deutschland zu verbessern. Verschiedene Ideen dazu und vor allem deren Finanzierung wurden von den Vertretern der Parteien kontrovers diskutiert. Diskutiert wurde hierbei die Anregung aus dem Publikum, ein verpflichtendes soziales Jahr für junge Menschen einzuführen sowie die Frage aus dem Publikum, ob der Fachkräftemangel alleine durch Zuwanderung behebbar sei.
Einigkeit bestand darüber, dass im Bereich Klimaschutz und Nachhaltigkeit dringender Handlungsbedarf besteht. Mit einer Frage aus dem Publikum wurden die Klimaschutzziele aller Parteien als zu niedrig angesetzt in Frage gestellt. Über die Notwendigkeit der Schaffung bezahlbaren Wohnraums bestand ein Konsens. Allerdings waren die Ansichten darüber, wie dies gerade in bereits dicht bebauten Ballungsgebieten im Hinblick auf Umweltschutz möglich ist, sehr unterschiedlich.
Digitalisierung und nachhaltige Mobilität – besonders im ländlichen Raum – wurde ebenso als wichtiges und verbesserungsbedürftiges Thema angesprochen. Ein weiteres Thema, das aus dem Publikum eingebracht wurde, war die Größe des neuen Bundestages und wie die Parteien dafür sorgen können, dass die bereits jetzt sehr hohe Zahl der Abgeordneten reduziert wird. red