Die konstituierende Sitzung des Wallauer Ortsbeirates fand am Dienstag, 13. April in der alten Ländcheshalle statt. Neben den neun neugewählten Mandatsträgerinnen und -trägern, hatten mehr als 30 interessierte Bürgerinnen und Bürger den Weg in die Sportstätte gefunden, um der öffentlichen Versammlung unter den geltenden Corona-Bestimmungen beizuwohnen.
Der noch amtierende stellvertretende Ortvorsteher Harald Piazzi (SPD) hatte, in Vertretung für den scheidenden Ortsvorsteher Herwart Goldbach, zur Sitzung geladen. Goldbach legte, nach dem Bekanntwerden des Wahlergebnisses, sein Amt mit sofortiger Wirkung nieder und stand dadurch nicht mehr für einen Sitz im Ortsbeirat und die Amtsübergabe zur Verfügung. Der Wallauer Majo Stoll folgt Goldbach als Nachrücker für die CDU in den Ortbeirat.
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Erster Stadtrat informiert
Piazzi dankte den scheidenden Ortsbeiratsmitgliedern für ihre Tätigkeit in der vergangenen Amtsperiode und stellte danach die Beschlussfähigkeit des neuen Ortsbeirates fest. Im Anschluss ging das Wort an Erster Stadtrat Wolfgang Exner, der sich ebenfalls bei den scheidenden Ortsbeiratsmitgliedern für ihre Arbeit und die gute Zusammenarbeit bedankte und die neuen Amtsinhaber begrüßte. Mit der Bebauung des alten Ländcheshallen Grundstücks und dem kommenden Haltepunkt des neuen Hessenexpress an der Wallauer Spange, beschrieb er zwei anstehende Großprojekte, in die der Ortsbeirat aktiv einbezogen wird. Für die Zeit nach Corona wünscht er sich eine Wiederbelebung des gesellschaftlichen Lebens in Wallau, das die Stadt zusammen mit dem Ortsbeirat „inspirieren, fördern und gestalten“ möchte. Die Zusammenarbeit solle: „Von der Suche nach Verbindendem und weniger von der Fokussierung auf das Trennende geprägt werden“, wünschte sich Exner. Im Anschluss berichtete er über die Ergebnisse eines aktuellen Bodengutachtens über den NO2-Gehalt der Böden in der Gemarkung Am Kleeplacken. Laut Gutachten lagen die Messwerte mit 28,1 bis 32,7 mg deutlich unter dem gesetzlichen Grenzwert von 40 mg.
Der im August 2020 angeregten Bepflanzung der Pergolen auf dem Rezepturhof, erteilte Exner einen abschlägigen Bescheid. Die vorhandenen Holzgestelle verfügen nicht über die geeignete Schutzlasierung, um einen dauerhaften Bewuchs unbeschadet zu überstehen. Exner kündigte die Pflanzung einer Kletterrose in diesem Bereich an.
Frauenpower an der Spitze
Punkt drei auf der Tagesordnung betraf die Wahl der neuen Wallauer Ortsvorsteherin. Traditionsgemäß wird diese von der stärksten Fraktion gestellt. Jörg Ströhmann (CDU) schlug Anja Hauzel (CDU) vor. Ein Gegenkandidat wurde nicht aufgestellt. In geheimer Wahl erhielt Hauzel sieben Ja-Stimmen und zwei Enthaltungen. Hauzel nahm die Wahl dankend an. Es folgte die Wahl ihres Stellvertreters. Einziger Kandidat war Oliver Vogt von den Freien Wählern, der Fraktion im Ortsbeirat, die ihren Stimmenanteil bei der Wahl fast verdoppeln und nach den Christdemokraten die meisten Stimmen auf sich vereinigen konnte. Vogt wurde, in ebenfalls geheimer Wahl, mit fünf Ja-Stimmen und vier Enthaltungen in das Amt gewählt und nahm die Wahl an. Mit Hauzel und Vogt stehen bekannte Wallauer an der Spitze des Ortsbeirats. Die 57-jährige Hauzel betreibt im Ort eine Gärtnerei und war vor einigen Jahren bereits im Ortsbeirat aktiv. Als Ortsvorsteherin will sich Hauzel zusammen mit allen Ortsbeiratsmitgliedern für ein Lebens- und Liebenswertes Wallau einsetzen und betont: „Wie wichtig ökologische Themen für alle gesellschaftlichen Bereiche sind, ist mir schon durch meinen Beruf bewusst. Als Unternehmerin weiß ich jedoch auch, dass nur mit einer gut funktionierenden Wirtschaft eine solide Grundlage für die Finanzierung dieser Lösungen geschaffen werden kann.“ Oliver Vogt von den Freien Wählern, der bereits seit 2006 im Ortsbeirat sitzt, freut sich über seine Wahl zum Stellvertreter: „Als Wallauer liegen mir viele Themen am Herzen, die ich in den kommenden fünf Jahren mitgestalten will. Zusammen mit meinem neuen Fraktionskollegen, Stefan Ullrich, und den anderen Ortsbeiräten, möchte ich unser Dorf und sein vielfältiges Vereinsleben fördern und unterstützen.“
Die städtischen Mitarbeiterinnen Silke Fliedner und Kollegin Marion Stück, wurden in Abwesenheit einstimmig zur Schriftführerin und Stellvertretung gewählt. Außerdem erfolgte die erneute Benennung von Ingrid Franke und Hildegard Paul als gleichberechtigte Leiterinnen der Außenstelle.
Zum Tagesordnungspunkt Anregungen aus dem Ortsbeirat: Der stellvertretende Ortsvorsteher Oliver Vogt machte darauf aufmerksam, dass die Parkmarkierung in der Straße Herrengarten, in Höhe der Hausnummer 15 unklar sei. Erster Stadtrat Exner gab an, sich darum zu kümmern. Ortsvorsteherin Anja Hauzel regte an, die Straßenschilder im Ortskern zu überprüfen und bei Bedarf auszutauschen. Exner bedauerte den Rückstand der bekannt sei. Laut Exner arbeitet die Stadt daran, den Modernisierungsstau aufzulösen.
Beklagenswerter Zustand des Wallauer Urnenfeldes
In der anschließenden Fragerunde für die Beobachter wurde darum gebeten, in Zukunft die Ortsbeiratssitzungen unter Zuhilfenahme einer Lautsprecheranlage abzuhalten, da die Akustik in der Ländcheshalle nicht ausreiche, um der Sitzung folgen zu können. Eine Bürgerin beklagte den Zustand des Urnenfeldes auf dem Wallauer Friedhof. Die Fläche sei nicht gestaltet und wirke wie ein Armengrab. Hier sieht sie dringenden Handlungsbedarf. psn