27. Mai 2021

Wiesbaden ist Hochburg für Gartenschläfer

Naturschutz

In Wiesbaden Zuhause - der Gartenschläfer.
Melden Sie, wenn Sie Gartenschläfer sichten. Foto: Webseite Spurensuche Gartenschläfer

Kennen Sie Bilche? Diese Tiere, die zu der Gruppe der Nagetiere gehört und die in unserem Raum als Garten- oder Siebenschläfer vorkommt, werden in der „Roten Liste“ der gefährdeten Tierarten als „stark gefährdet“ geführt und sind das am stärksten im Bestand zurückgegangene Nagetier Europas. Ganz anders in der Region um Wiesbaden. Hier finden sie augenscheinlich besonders gute Lebensbedingungen.

Dieser Schluss lässt sich zumindest aus den konstanten Beständen dieser Bilche ableiten, die durchaus hohe Ansprüche an Ihren Lebensraum stellen. Welche das genau sind, untersuchen jetzt Forschende der Justus-Liebig-Universität Gießen, die bereits einige Tiere mit Sendern versehen haben, um sie mit Ortungsgeräten verfolgen zu können.

Nachtaktive Tiere

Während der Aktivitäts- und Schlafphasen der Bilche, können damit Erkenntnisse über deren Lebensraumbedürfnisse gewonnen werden. Da Gartenschläfer nachtaktive Tiere sind, findet ein Großteil der Sucharbeit in den späten Abendstunden statt. Dabei befindet sich das Untersuchungsgebiet in dem Areal zwischen dem Hauptbahnhof, Theodor-Heuss-Ring, Gleisanlage und der Biebricher Allee.

Bestandsrückgänge und Untergänge ganzer Populationen

Ursprünglich war der Gartenschläfer in 26 Ländern Europas verbreitet. Heute gibt es nur noch in fünf EU-Ländern stabile Bestände des kleinen Bilchs. Ein großer Teil des weltweiten Bestandes der Gartenschläfer kommt mittlerweile in Deutschland vor. Deshalb hat Deutschland eine besondere Verantwortung für den Schutz der Schlafmaus. Im Fachjargon des Naturschutzes wird deshalb auch von „Verantwortungsarten“ gesprochen. Aus vielen Regionen werden jedoch Bestandsrückgänge und Untergänge ganzer Populationen gemeldet. Die Ursachen für dieses Verschwinden sind noch unklar. Auch gibt es nur wenig gesicherte Informationen über die Tierart selbst.

Forschungsprojekt unterstützen

Das Ende 2018 gestartete Forschungsprojekt wird durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit gefördert. Dabei wirken Forschende mit ehrenamtlichen Naturschützern, interessierten Mitgliedern der Bürgerschaft und Behördenvertretern zusammen. Hauptträger des Projektes sind der BUND, die Justus-Liebig-Universität und die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung.

Das Wiesbadener Umweltamt bittet darum die Sichtung von Gartenschläfern oder auch Siebenschläfern über die Webseite www.gartenschlaefer.de zu dokumentieren. Die Seite bietet auch ausführliche Beschreibungen zur Bestimmung der Tiere sowie Informationen und Mitwirkungsmöglichkeiten zum Schutz der Gartenschläfer. red

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