21. April 2022

Lesefutter für Bücherwürmer

Buchtipps von Wallau Online

Esther Paniagua beschreibt in „Error 404“ den Ausfall des Internets und seine Folgen für die Welt. „Die Frauen vom Reichstag: Stimmen der Freiheit“ ist der erste Band der Parlamentarierinnen-Reihe von Micaela A. Gabriel. Susann Pásztor setzt in ihrem Buch „Genesis“ der Peter-Gabriel-Ära ein literarisches Denkmal.

„Error 404“

Anfang Oktober 2021 fielen die Dienste von Facebook, Instagram und WhatsApp für einige Stunden aus. Die Panik, die gerade junge User daraufhin ergriff, sorgte allgemein für Erheiterung. Doch was bei einem kurzen Zeitraum noch lustig ist, wird ernst, wenn das komplette Internet betroffen ist, und nicht nur für ein paar Stunden. Wissenschaftler haben errechnet, dass uns etwa 8 bis 10 Tage bleiben würden, bis unsere Zivilisation ohne Internet völlig zum Erliegen kommen würde. Längst ist das Internet nicht mehr nur Partnerbörse und Zeitvertreib, sondern integraler Bestandteil unserer kritischen Infrastruktur. Ein potenzieller Ausfall wird längst ernsthaft diskutiert, sei es durch die Überlastung der Serverfarmen, einen Sonnensturm oder einen militärischen Anschlag. Die Technologie-Journalistin Esther Paniagua beleuchtet die Hintergründe dieses verdrängten Problems und zeigt, dass wir uns viel zu leichtsinnig vom Funktionieren des Internets abhängig gemacht haben.

Esther Paniagua, Jahrgang 1986, ist Journalistin mit Schwerpunkt Wissenschaft und Technologie. Ihre Artikel erscheinen u.a. in El País, El Español und Muy Interesante. Sie wurde mehrfach unter die „Top 100 der Frauen in Führungspositionen in Spanien“ gewählt, außerdem zählte sie Forbes Spain zu den „100 Kreativsten Köpfen in Spanien“. Für ihre journalistischen Arbeiten hat sie zahlreiche Auszeichnungen erhalten. Darüber hinaus ist sie Dozentin in verschiedenen Masterstudiengängen in den Bereichen Journalismus, digitale Kommunikation und künstliche Intelligenz. Sie lebt in Barcelona und Madrid.

Esther Paniagua: „Error 404“
Übersetzt von Marlene Fleißig und Thomas Stauder
Hoffmann und Campe, 2022. 400 Seiten, 26 Euro.

„Die Frauen vom Reichstag: Stimmen der Freiheit“

Berlin, November 1918: Mit dem Frauenwahlrecht erfüllt sich für Marlene von Runstedt ein Lebenstraum. Die engagierte junge Juristin setzt sich seit Jahren in einer Beratungsstelle für Frauen ein. Endlich wird ihre Stimme gehört, endlich kann sie etwas bewegen. Ermutigt vom Vater, einem Rechtsprofessor, und ihrem Verehrer Max Emden, tritt sie der neugegründeten liberalen DDP bei. In die Aufbruchstimmung platzt Justus von Ostwald, dem Marlene vor Jahren das Herz brach. Dennoch sind sie sich innig verbunden, auch Justus’ Beziehung zu der Schauspielerin Sonja Grawitz, Marlenes Jugendfreundin und nunmehr Mitglied der kaisertreuen DNVP, ändert nichts daran. Nach einem hitzigen Wahlkampf der Frauen gegen viele Widerstände wird die Nationalversammlung in Weimar eröffnet. Hier begegnen sich Marlene und Sonja – ein heikles Treffen, da Sonja ein Kind von Justus erwartet, während sich Marlene seiner Bewunderung noch immer kaum entziehen kann. Ein fataler Autounfall zwingt Marlene schließlich zu einer Entscheidung.

Micaela A. Gabriel wurde in Hamburg geboren und wuchs in München und Lugano/Tessin auf, wo sie als Teenager ihre ersten Schreibversuche unternahm. Nach Sprachenstudium und Zeitungsvolontariat arbeitete als Redakteurin. Als Romanautorin gelangen ihr unter ihrem Mädchennamen Micaela Jary zahlreiche Bestseller-Erfolge. Unter dem Pseudonym Michelle Marly stand sie mit ihrem Roman „Mademoiselle Coco und der Duft der Liebe“ fast ein Jahr lang auf der Bestsellerliste und schrieb damit den Auftakt zu der beliebten Aufbau-Reihe „Frauen zwischen Kunst und Liebe“.

Micaela A. Gabriel: „Die Frauen vom Reichstag: Stimmen der Freiheit“
Rowohlt Taschenbuch, 2022. 400 Seiten, 16 Euro.

„Genesis“

In der Mitte der 1970er-Jahre sucht und findet eine Jugendliche Halt in der Musik einer der erfolgreichsten britischen Prog-Rock-Bands: Genesis. Es ist die Peter-Gabriel-Ära, der Susann Pásztor in diesem Band der KiWi Musikbibliothek kenntnisreich und voller Humor ein leuchtendes literarisches Denkmal setzt.

Im Januar 1974 touren Genesis mit ihrem aktuellen Album „Selling England by the Pound“ durch Deutschland. Im Publikum: die dreizehnjährige Mimi, die ihr erstes Konzert nie vergessen wird, was nicht nur an der Musik liegt. Auf der Damentoilette entdeckt sie ein Paar der legendären Batwings, die Peter Gabriel für seine Bühnenshow nutzt. Zurück in ihrer Kleinstadt beschließt sie, ein Magazin für Genesis-Fans zu gründen, und erhält dabei Unterstützung von unerwarteter Seite. In den folgenden Monaten muss Mimi feststellen: Mit dem Besitz von Batwings geht viel Macht und Magie einher, aber auch eine große Verantwortung.

Susann Pásztor wurde 1957 in Soltau geboren und hat die 1970er-Jahre nicht nur miterlebt, sondern kann sich auch an sie erinnern. Nach „Ein fabelhafter Lügner“, „Die einen sagen Liebe, die anderen sagen nichts“ und „Und dann steht einer auf und öffnet das Fenster“ erschien 2021 ihr vierter Roman „Die Geschichte von Kat und Easy“. 2018 wurde sie mit dem Evangelischen Buchpreis ausgezeichnet. Sie lebt und schreibt in Berlin.

Susann Pásztor: „Genesis“
KiWi Musikbibliothek, 2022. 112 Seiten, 10 Euro.

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