Die Dürre, die diesen Sommer in ganz Deutschland herrscht, bringt auch in Hofheim das Thema Brände mit sich. Neben Fahrlässigkeit besteht leider der Verdacht, dass bei den Feuern oftmals Brandstiftung im Spiel ist. Die Polizei setzt jetzt auf die aktive Unterstützung durch die Bevölkerung.
Nach den Großbränden der vergangenen Wochen schätzt Erster Stadtrat Wolfgang Exner die Situation für Hofheims Wälder und Felder als bedrohlich ein – selbst wenn in dieser Woche endlich mit Regen zu rechnen ist. „Es mag sein, dass einzelne Brände auf Fahrlässigkeit zurückgehen – auf weggeworfene Zigarettenkippen oder Grillen im Wald. Auch solches Verhalten ist bei einer Dürre, wie wir sie im Moment erleben, nicht zu entschuldigen“, so Exner. „Wir vermuten aber, dass wir es mehrfach mit Brandstiftung zu tun hatten.“
Vorsätzliche gelegte Brände
Giovanni Filpi, Leiter der Regionalen Kriminalinspektion, teilt diese Einschätzung. „Bei Bränden ist die Ermittlungsarbeit naturgemäß schwierig. Wir gehen jedoch davon aus, dass es auch Brände gab, die vorsätzlich gelegt wurden.“ Deshalb ruft er die Hofheimerinnen und Hofheimer dazu auf, „merkwürdiges Verhalten“ zu melden. „Wer plant, nachts ein Feuer zu legen, muss sich den Ort tagsüber mal angeschaut haben“, so Filpi. „Wenn man also zum Beispiel beobachtet, wie jemand sich in der Nähe von Holzstapeln oder Heuballen aufhält und sich komisch verhält – bitte melden.“
8 Großbrände in zwei Monaten
Nach Angaben von Stadtbrandinspektor Dr. Andreas Schrell mussten die Hofheimer Feuerwehren im Juli und August 85 Mal ausrücken. Unter den Einsätzen waren 37 Brände, davon acht Großbrände. Die Zahl der Vegetationsbrände – also Feuer im Wald oder auf dem Feld – hat sich verzehnfacht: von zwei im vergangenen Sommer auf 20 in diesem Sommer. „Für die Ehrenamtlichen ist das extrem belastend. Rund 1.700 Einsatzstunden sind seit dem 1. Juli zusammengekommen. Das ist kaum zu schaffen.“
Erster Stadtrat Exner betont, umso herausragender sei die Leistung der Feuerwehrfrauen und Feuerwehrmänner, „die viele Stunden ihrer Freizeit geopfert haben, um das, was offensichtlich mit hoher krimineller Energie angerichtet wurde, zu löschen und damit die Sicherheit der Menschen in Hofheim zu gewährleisten. Dazu haben auch die Kolleginnen und Kollegen der Landespolizei beigetragen, mit denen die Zusammenarbeit traditionell sehr gut funktioniert.“
Lebensgefahr für die Einsatzkräfte
Exner hebt hervor, dass der mutmaßliche Brandstifter das Leben der Einsatzkräfte gefährdet – und das Leben der Hofheimerinnen und Hofheimer. „Bislang sind wir relativ glimpflich davongekommen. Das verdanken wir nur der Arbeit der Feuerwehren. Das ist eine Riesenleistung, die die Feuerwehren hier für uns alle erbringen. Wir anderen können nachts ruhig schlafen – weil die Feuerwehrleute das eben nicht tun. Dafür gebührt ihnen ein riesiger Dank.“
Wer Hinweise für die Polizei hat, die auf den Brandstifter hindeuten könnten, kann sich unter der Telefonnummer (06192) 2079-0 an die Polizeidirektion Main-Taunus wenden. Bei akuter Gefahr gelten immer die 110 oder 112 als Notrufnummern. red