Arezu Weitholz veröffentlicht mit „Hotel Paraíso“ einen Roman vom Aufbrechen und Ankommen. Peter Manns Spionagethriller „Der Ire“ beruht auf einer wahren Geschichte. In „Frankfurt – Sagen und Legenden aus der Stadt am Main“ entführt uns Mario Junkes in eine Welt voller Mystik und Geschichte, die tief in der Kultur Frankfurts verankert ist.
„Hotel Paraíso“
Eines Tages bleibt Frieda beim Synchronsprechen im Studio die Stimme weg, die Worte haften nicht mehr. Jonas, ihr Freund, vermittelt ihr die Möglichkeit, an der portugiesischen Algarve ein Hotel zu hüten, das über den Jahreswechsel schließt. Allein mit Hotelhund Otto, dem Hausmeister und Handwerkern hat Frieda nicht viel zu tun: Strandspaziergänge, Einkaufen, Kochen, Schauen. Sie lüftet Zimmer und ihre Gedanken. Das Hotel Paraíso ruft bei ihr Erinnerungen an einen anderen Ort wach, an dem sie sich wohlfühlte, aber nicht bleiben konnte: die Tankstelle in einem niedersächsischen Dorf, wo sie aufwuchs, bis sie irgendwann erfuhr, warum sie trotzdem nicht dazugehörte. Und während Frieda in Portugal darauf wartet, dass Jonas nachkommt, wird eine Frage immer drängender: Kann das Dazwischen ein Zuhause sein?
Arezu Weitholz, 1968 bei Hannover geboren, lebt in Berlin und Schleswig-Holstein. Sie ist Autorin, Journalistin, u.a. für den Reiseteil der FAS, Illustratorin und Songtexterin. Im mareverlag erschien von ihr zuletzt „Beinahe Alaska“ (2020), das von Publikum und Presse gefeiert und mit dem Hans-Fallada-Preis ausgezeichnet wurde.
Arezu Weitholz: „Hotel Paraíso“
mareverlag, 2024. 176 Seiten, 23 Euro.
„Der Ire“
September 1945. In den Trümmern von Berlin werden zwei Manuskripte gefunden, die jeweils widersprüchliche Versionen des Lebens eines irischen Spions während des Krieges wiedergeben.
Das eine ist das Tagebuch des deutschen Offiziers des militärischen Nachrichtendienstes und Nazi-Gegners Adrian de Groot, der seine Beziehung zu seinem Agenten, Freund und manchmal auch Liebhaber, einem Iren namens Frank Pike, aufzeichnet. In de Groots Erzählung ist Pike ein charismatischer IRA-Kämpfer, der aus dem spanischen Gefängnis entlassen wird, um bei der geplanten deutschen Invasion Großbritanniens zu helfen, der aber nie die Chance bekommt, seinen Pakt mit dem Teufel zu erfüllen.
Das andere Manuskript enthält eine ganz andere Darstellung der Taten des Iren. Unter dem Alter Ego des keltischen Helden Finn McCool tritt Pike hier als der ultimative alliierte Saboteur auf. Sein Auftrag: eine Attentatskampagne auf hochrangige Nazi-Ärzte, die in der Ermordung von Hitlers Leibarzt gipfelt. Aber welche Variante, welche Version der Wirklichkeit stimmt?
Peter Mann wuchs in Kansas City auf. Er lehrt Geschichte und Literatur in Stanford und war Empfänger des Whiting Fellowship. Er ist außerdem Grafiker und Cartoonist und zeichnet den Online-Comic „The Quixote Syndrome“. „Der Ire“ ist sein erster Roman.
Peter Mann: „Der Ire“
Übersetzt von Stefan Lux
Suhrkamp Taschenbuch, 2024. 426 Seiten, 20 Euro.
„Frankfurt – Sagen & Legenden aus der Stadt am Main“
Von den Karolingern und der Gründung Frankfurts, über geheimnisvolle Begebenheiten im Frankfurter Stadtwald, bis hin zu den bewegten Geschichten aus Sachsenhausen – Mario Junkes beleuchtet die facettenreiche Sagenwelt Frankfurts mit großer Hingabe und Detailreichtum. Die Leserinnen und Leser werden auf eine Reise durch die Jahrhunderte entführt, begleitet von Helden, Heiligen und Hexen, welche die Geschichte der Stadt geprägt haben.
Jedes Kapitel des Buches ist einer Epoche oder einem spezifischen Ort in Frankfurt am Main gewidmet, wobei Junkes sorgfältig recherchiert und tief in die historischen Wurzeln jeder Legende eindringt. Die Erzählungen sind lebendig und anschaulich geschrieben, sodass man beim Lesen das Gefühl hat, selbst durch die alten Gassen Frankfurts zu wandeln und den Nebelschleiern zu begegnen, die die Geheimnisse der Stadt umhüllen.
Besonders ist die Art und Weise, wie der Autor die Sagen und Legenden mit der realen Geschichte Frankfurts verwebt. Dies verleiht dem Buch eine besondere Tiefe und zeigt, wie Mythos und Realität in der kulturellen Überlieferung verschmelzen können. „Frankfurt – Sagen und Legenden aus der Stadt am Main“ ist damit nicht nur für Liebhaber von Mythen und Legenden eine unverzichtbare Lektüre, sondern auch für alle, die sich für die Geschichte Frankfurts und dessen kulturelles Erbe interessieren.
Mario Junkes’ Werk ist eine Hommage an die Stadt Frankfurt, ihre Vergangenheit und die Geschichten, die seit Generationen von den Menschen dort erzählt und weitergegeben werden. Es lädt ein, die Stadt aus einem neuen Blickwinkel zu betrachten und sich von der Magie ihrer Legenden verzaubern zu lassen.
Mario Junkes: „Frankfurt – Sagen & Legenden aus der Stadt am Main“
Regionalia Verlag, 2024. 160 Seiten, 9,95 Euro.