
Spät aber doch
Erika Pluhars Roman Spät aber doch erzählt eine berührende Geschichte über Liebe im hohen Alter. Die Protagonistin Luisa, eine alleinlebende Liedermacherin in einem Wiener Nobelbezirk, trifft nach über 60 Jahren zufällig ihre Jugendliebe Heinrich wieder. Damals hatte sie ihn verlassen, als ihre Beziehung ernst wurde. Heinrich, inzwischen von Herzproblemen geplagt, sucht Luisa auf, um die Vergangenheit aufzuarbeiten. In langen Gesprächen reflektieren sie ihre gemeinsame Jugend, die Jahrzehnte der Trennung und die Möglichkeit einer späten Liebe. Der Roman thematisiert offen die Herausforderungen und Schönheiten von Beziehungen im Alter, einschließlich Körperlichkeit und emotionaler Nähe. Pluhar verarbeitet dabei auch autobiografische Elemente, da sie selbst einer Jugendliebe wiederbegegnet ist. Spät aber doch ist eine ehrliche und poetische Auseinandersetzung mit dem Thema späte Liebe und den Mut, sich auch im hohen Alter noch auf Neues einzulassen.
Der ewige Brunnen
„Der ewige Brunnen“ ist eine umfassende Anthologie deutscher Lyrik, die erstmals 1955 von Ludwig Reiners herausgegeben wurde. In der 2023 erschienenen Neuauflage hat der Literaturwissenschaftler und Lyriker Dirk von Petersdorff die Sammlung grundlegend überarbeitet und erweitert . Die neue thematische Anordnung ermöglicht es den Leserinnen und Lesern, Gedichte passend zu verschiedenen Lebenssituationen und -phasen zu finden.
Dirk von Petersdorff hat die Anthologie nicht nur aktualisiert, sondern auch inhaltlich erweitert.
Vielfalt der Stimmen: Neben klassischen Dichtern wie Goethe, Schiller und Heine sind nun auch moderne Stimmen vertreten, darunter Udo Lindenberg, Tocotronic, Judith Holofernes und Element of Crime.
Erweiterung des Kanons: Die Sammlung enthält nun mehr Gedichte von Frauen als je zuvor, was zu einer ausgewogeneren Darstellung der deutschsprachigen Lyrik beiträgt.
Integration von Songtexten: Erstmals wurden auch herausragende Songtexte in die Anthologie aufgenommen, was die Verbindung zwischen traditioneller Lyrik und moderner Popkultur unterstreicht.
Die Neuauflage von Der ewige Brunnen verfolgt das Ziel, ein umfassendes Bild der deutschsprachigen Lyrik über zwölf Jahrhunderte hinweg zu vermitteln. Durch die thematische Gliederung und die Erweiterung des Kanons bietet die Anthologie einen Zugang zu Gedichten, die sowohl klassische als auch moderne Themen und Ausdrucksformen abdecken.


Es geht mir gut
An einem ungewöhnlich warmen Sonntag im November 1957 entscheidet sich Kathleen Beckett, nicht mit ihrem Mann Virgil und den beiden Söhnen in die Kirche zu gehen. Stattdessen zieht sie ihren alten roten College-Badeanzug an und steigt in den Pool der Wohnanlage, in der die Familie seit kurzem lebt. Dort bleibt sie – stundenlang, schweigend, unbeirrt. Auf die besorgten Nachfragen ihres Mannes antwortet sie nur: „Es geht mir gut.“
Jessica Anthony erzählt mit psychologischem Feingefühl und literarischer Tiefe von Zuneigung und gleichzeitigem Überdruss, von der Zerbrechlichkeit, aber auch von der Stärke der stillen Auflehnung. Ein kraftvoller Roman über das, was passiert, wenn wir dem innersten Drang, wirklich zu leben, nachgeben.