Eine Tote im Wald, ein brutaler Täter und eine neue Polizistin auf St. Pauli sind die Zutaten zu Lea Steins Kriminalroman „Altes Leid“. In „Die Ladys von Somerset“ von Julie Marsh freut sich die rebellische Frances auf ihre erste Ballsaison. „Das glückliche Geheimnis“ von Arno Geiger ist ein Buch voller Lebens- und Straßenerfahrung, voller Menschenkenntnis, Liebe und Trauer.
„Altes Leid“
Hamburg, 1947. Nach nur wenigen Wochen Ausbildung tritt Ida Rabe ihre erste Stelle als Polizistin an. Mitten auf St. Pauli, in der Davidwache, soll sie die neu gegründete Weibliche Polizei verstärken. Und schon bald bekommt sie viel zu tun: Im nachkriegszerbombten Hamburg trifft man das Elend an jeder Ecke – in Form von Bettlern, Prostituierten und stehlenden Kindern. Als eine Frau im Umland tot aufgefunden wird, grausam verstümmelt und mit aufgeschnittenem Unterleib, scheint sich niemand besonders für den Fall zu interessieren. Doch Ida, deren eigene dunkle Vergangenheit mit der Unterwelt Hamburgs verschlungen ist, macht sich auf die Suche nach dem Täter. Bald ist klar: In Hamburg geht ein Monster um. Und um es zu fassen, muss Ida ihm gefährlich nahe kommen.
Lea Stein ist das Pseudonym der Autorin und Journalistin Kerstin Sgonina, die bereits mehrere Romane veröffentlichte. Als sie mit 18 nach Hamburg zog, verliebte sie sich sofort in die Stadt. Nach dem Abitur schlug sie sich auf der Reeperbahn als Türsteherin und Barfrau durch. Heute lebt sie mit ihrem Mann und den beiden Kindern in Brandenburg. „Altes Leid“ ist ihr erster Kriminalroman und der Auftakt der Reihe um die Polizistin Ida Rabe.
Lea Stein: „Altes Leid“
Heyne Verlag, 2023. 448 Seiten, 16 Euro.
„Die Ladys von Somerset“
England, 1809. Die junge Frances und ihre Freundinnen Prudence und Rose können es gar nicht erwarten, ihre erste Ballsaison zu besuchen. Gemeinsam fiebern sie Londons schier unzähligen Vergnügungen rund um die Debütantinnenbälle entgegen. Doch ihre Freundschaft wird auf die Probe gestellt, als Frances versucht, den begehrtesten Junggesellen der Saison auf sich aufmerksam zu machen. Dabei wollte Prudence ihn erobern – und Frances hat eigentlich ganz andere Vorstellungen von ihrem Leben und der Liebe.
Nachdem Julie Marsh der großen Liebe wegen aus dem malerischen Somerset in ein kleines Cottage mit Garten in der Nähe von Köln gezogen ist, schreibt sie, inspiriert von ihrem literarischen Vorbild Jane Austen, Geschichten über Liebschaften und andere Katastrophen.
Julie Marsh: „Die Ladys von Somerset“
Aufbau Taschenbuch, 2023. 446 Seiten, 13 Euro.
„Das glückliche Geheimnis“
Frühmorgens bricht ein junger Mann mit dem Fahrrad in die Straßen der Stadt auf. Was er dort tut, bleibt sein Geheimnis. Zerschunden und müde kehrt er zurück. Und oft ist er glücklich. Jahrzehntelang hat Arno Geiger ein Doppelleben geführt. Jetzt erzählt er davon, pointiert, auch voller Witz und mit großer Offenheit. Wie er Dinge tat, die andere unterlassen. Wie gewunden, schmerzhaft und überraschend Lebenswege sein können, auch der Weg zur großen Liebe. Wie er als Schriftsteller gegen eine Mauer rannte, bevor der Erfolg kam. Und von der wachsenden Sorge um die Eltern. Ein Buch voller Lebens- und Straßenerfahrung, voller Menschenkenntnis, Liebe und Trauer.
Arno Geiger, 1968 geboren, lebt in Wien und Wolfurt. Sein Werk erscheint bei Hanser, zuletzt „Alles über Sally“ (Roman, 2010), „Der alte König in seinem Exil“ (2011), „Grenzgehen“ (Drei Reden, 2011), „Selbstporträt mit Flusspferd“ (Roman, 2015) und „Unter der Drachenwand“ (Roman, 2018). Er erhielt u. a. den Deutschen Buchpreis (2005), den Hölderlin-Preis (2011), den Literaturpreis der Adenauer-Stiftung (2011), den Alemannischen Literaturpreis (2017), den Joseph-Breitbach-Preis (2018), den Bremer Literaturpreis (2019) und den in den Niederlanden vergebenen Europese Literatuurprijs (2019).
Arno Geiger: „Das glückliche Geheimnis“
Hanser, 2023. 240 Seiten, 25 Euro.