23. März 2022

Flugzeit für Wildbienen, Wespen und Hornissen

Tierische Frühlingsboten

Wenn die ersten warmen Frühlingssonnenstrahlen das Land erwärmen und Wespen und Hornissen sowie Wildbienen und andere Insekten ihre Winterquartiere verlassen, beginnt für Umweltämter und Imkervereine die Zeit telefonischer Nachfragen zu diesen Tieren.

Besonders in der Mittagszeit kann man an wärmeren Tagen feststellen, dass sich viele Wildbienen an einem Ort zusammenfinden. Nicht selten werden daher beim Umweltamt oder dem Imkerverein irrtümlich Bienenschwärme gemeldet. Tatsächlich handelt es sich hier jedoch in der Regel um Mauer- oder Sandbienen. Männliche Bienen schlüpfen hier zuerst und ihre ganze Aufmerksamkeit gilt den ein paar Tage später folgenden Wildbienenjungfrauen, denn die Männchen haben nur eines im Sinn: Die Weibchen zu begatten. Um keine der begehrten Damen zu verpassen, fliegen sie vor den Nestern hin und her. Ein Schauspiel, das nur ein paar Tage dauert, denn die Männchen sterben bald, die Weibchen nach vier bis sechs Wochen.

Friedliche Honigsammler

Wildbienen leben allein oder in kleinen Kolonien. Sie müssen keinen Honigvorrat und große Brutflächen verteidigen. Zwar besitzen sie einen Stachel, der aber ist in der Regel zu weich, um die menschliche Haut zu durchdringen. „Die Tiere sind auch in keiner Weise angriffslustig“, teilt Yvonne Maack vom städtischen Umweltamt mit. Im Moment schlüpfen vor allem Mauerbienen. Diese sind in der Wahl der Nistmöglichkeiten sehr flexibel: Insektenfraßgänge in Holz, Löcher in Lehmwänden, Ritzen von Fensterrahmen oder Türschlösser werden gerne genutzt, um die Kinderstube für die nächste Generation einzurichten. Siggi Schneider vom Imkerverein Wiesbaden, dem nicht nur die Honigbienen, sondern auch ihre wilden Schwestern am Herzen liegen, berichtet: „Auch in einem Gartenschlauch, einer Patronenhülse oder in einer Flöte haben wir schon Mauerbienenkinderstuben gefunden.“

Keine Angst vor Wildbienen

Die meisten Wildbienen nisten jedoch in der Erde. Deshalb bekommen die Berater und Beraterinnen in jedem Frühjahr Anrufe von Kindergärten oder von besorgten Eltern, weil in den Sandkästen oder im Garten Bienenansammlungen zu sehen sind. Da Wildbienen geschützt sind, dürfen die Nester nicht entfernt werden. Es genügt, wenn man den Bereich absperrt und wartet, denn nach ein paar Tagen ist der Spuk von ganz allein vorbei.

Akut gefährdet

In Deutschland gibt es rund 560 Wildbienenarten. Rund die Hälfte davon ist akut vom Aussterben bedroht, da Nahrung und Nistmöglichkeiten knapp geworden sind. Wer Wildbienen helfen will, kann im Garten oder in Pflanzgefäßen nektar- und pollenbietende Pflanzen verwenden. Statt Geranien, die für die meisten Insekten vollkommen wertlos sind, bieten sich mediterrane Kräuter oder bienenfreundliche Blumen an. Tipps für bienenfreundliche Balkonbepflanzung gibt es beim Imkerverein Wiesbaden unter www.imkerverein-wiesbaden.de, Stichwort „Blumenkästen“.

Bei Wespennestern früh reagieren

Im zeitigen Frühjahr beginnen auch junge Königinnen von Wespen und Hornissen nach einem neuen Platz zur Gründung eines Nestes zu suchen. Gerade die dem Menschen auch lästig werdenden Arten der deutschen und gemeinen Wespe suchen für die Nestgründung nach einem dunklen Hohlraum. Wenn dieser sich an ungünstiger Stelle befindet, bei der es zu erheblicher Beeinträchtigung der Wohnnutzung kommen kann (beispielsweise in Rollladenkästen), sollte man reagieren, bevor ein größeres Nest entstanden ist. Solange es sich nur um eine suchende Königin handelt, muss diese noch regelmäßig ein- und ausfliegen. Erst wenn sich aus den ersten Eiern Arbeiterinnen entwickelt haben, verlässt die Königin das Nest nicht mehr.

Infos im Web

Eine einzelne Königin verhält sich immer sehr friedlich. Wartet man am Einflugloch mit einem Marmeladenglas, so kann man das Tier während des Ein- oder Ausfluges schonend abfangen und in einer Entfernung von etwa zwei Kilometern wieder in die Freiheit entlassen. Eine andere Möglichkeit zur Verhinderung einer Neubesiedelung eines Rollladenkastens ist zudem auf der Seite www.aktion-wespenschutz.de unter „Hilfe für Betroffene/FAQ/Frühjahr“ beschrieben.

Bei Hornissen darf solch eine Maßnahme jedoch nicht ohne eine Genehmigung der Unteren Naturschutzbehörde durchgeführt werden, da die Tiere im Gegensatz zu Wespen dem besonderen Artenschutz unterliegen. Auch bei Wespenarten, die ihr Nest an frei einsehbaren Stellen bauen, sollte man die Tiere tolerieren. Diese Arten gehören nicht zu den Arten, die den Menschen im Spätsommer lästig werden. Sie lösen ihre Staaten schon wieder auf, bevor die eigentliche „Wespensaison“ beginnt, in der Wespen den Aufenthalt im Freien etwas anstrengend machen können.

Weitere Informationen zu Wespen und Hornissen gibt es im Internet zum Beispiel beim Umweltamt Wiesbaden. red

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