Gerhard Roths „Die Imker“ ist ein philosophischer Roman im Setting einer Dystopie. Monika Peetz erzählt in ihrem Buch „Sommerschwestern“ von vier Schwestern, drei Generationen und einer mysteriösen Einladung an die Nordsee. Von vergessenen Autos, über Zigaretten bis hin zu Kulinarischem und vielem mehr, erkundet „All-American Ads of the 60s“ in einer bunten Sammlung von Printanzeigen die weite Welt der amerikanischen 1960er Jahre.
„Die Imker“
Es ist der Morgen des 1. April, als etwas Ungeheures geschieht: Ein gelber Nebel zieht auf, der die Menschen buchstäblich in Luft auflöst. Aber nicht alle Menschen sind verschwunden, stellt Franz Lindner fest, der Erzähler dieses alle Grenzen sprengenden Romans. Er selbst hat als Patient einer Einrichtung für psychisch beeinträchtigte Künstlerinnen und Künstler die Katastrophe überlebt – wie auch die anderen Patienten, Ärzte und Besucher. So unfasslich das Ereignis ist, so konkret muss der Alltag jetzt organisiert werden. Eine Dorfgemeinschaft aus Bienenzüchtern entwickelt sich, und Franz Lindner wird ihr Chronist. Aber die neue Welt ist keine friedliche: Gewalt, Hass und Eifersucht sind nicht verschwunden, und auch die Natur scheint sich vom Menschen befreien zu wollen. Zwei Jahre begleiten wir „die Imker“ durch eine Welt, in der Traum und Wirklichkeit nicht zu unterscheiden sind. Dann macht ein weiteres unerklärliches Ereignis der Geschichte ein überraschendes Ende.
Gerhard Roths „Die Imker“ ist ein philosophischer Roman im Setting einer Dystopie. Er behandelt die Entstehung von Gesellschaft und das Wesen des Menschen, vor allem die Bedeutung des Unbewussten und das Rätsel des Todes. Es ist das Spätwerk eines großen Autors, der in einem parabelartigen Gedankenspiel noch einmal alle Motive seines Denkens und Schreibens versammelt.
Gerhard Roth, geboren 1942 in Graz und gestorben im Februar 2022, war einer der wichtigsten österreichischen Autoren. Er veröffentlichte zahlreiche Romane, Erzählungen, Essays und Theaterstücke, darunter den 1991 abgeschlossenen siebenbändigen Zyklus „Die Archive des Schweigens“ und den nachfolgenden Zyklus „Orkus“. Zuletzt erschienen die drei Venedig-Romane „Die Irrfahrt des Michael Aldrian“, „Die Hölle ist leer – die Teufel sind alle hier“ und „Es gibt keinen böseren Engel als die Liebe“. Sein nun letzter Roman „Die Imker“ ist im Mai 2022 erschienen.
Gerhard Roth: „Die Imker“
S. Fischer Verlag, 2022. 560 Seiten, 32 Euro.
„Sommerschwestern“
Vier erwachsene Schwestern, die unterschiedlicher nicht sein könnten, folgen der rätselhaften Einladung ihrer kapriziösen Mutter zu einem Familientreffen am Ferienort ihrer Kindheit. Mit gemischten Gefühlen treffen sie im malerischen Örtchen Bergen an der holländischen Küste ein. Jede mit ihren eigenen Sorgen und Gedanken im Gepäck. Warum ruft die Mutter sie zusammen? Was hat sie ihnen zu sagen?
Holland war für die vier Schwestern ein Paradies. Jedes Jahr fuhr die Familie aus Köln in den Sommerurlaub nach Bergen an die Nordsee. Im Dreieck zwischen Campingplatz, Dorf und Strand verbrachten sie ihre glücklichste Zeit. „Wir sind eben für den Alltag nicht gemacht“, sagt eine der Schwestern, wenn sie sich, kaum zurück zu Hause, wie immer stritten, „wir sind Sommerschwestern.“
Die Idylle fand ein jähes Ende, als der Vater auf dem Weg zum Strand tödlich verunglückte. Schon im Anlauf zu dem Familientreffen 20 Jahre später zeigen sich die Risse im Familiengefüge. Die Mutter Henriette Thalberg bewertet alles, was ihre Kinder tun. Nur mit Doro, ihrer ältesten Tochter, einer erfolgreichen Kostümbildnerin, geht sie gnädig um. Yella dagegen, Mutter von zwei Kindern, scheint ihrer Mutter nichts recht machen zu können. Am meisten ärgert es Yella, dass sie sich durch die abfälligen Kommentare der Mutter auch mit 33 Jahren noch immer auf die Palme bringen lässt. Und da sind noch die Zwillingsschwestern Amelie und Helen, elfenhaft-verträumt die eine, nüchtern pragmatisch die andere. Sie alle bringen ihre Geheimnisse mit nach Bergen – das größte aber hat ihre Mutter in petto.
Monika Peetz, Jahrgang 1963, studierte Germanistik, Kommunikationswissenschaften und Philosophie in München. Seit 1998 lebt sie als Drehbuchautorin in Deutschland und den Niederlanden. Monika Peetz ist die Autorin der Bestsellerreihe „Die Dienstagsfrauen“. Ihre Romane um die fünf Freundinnen waren Spiegel-Bestseller und verkauften sich allein im deutschsprachigen Raum über eine Million Mal. Ihre Bücher erscheinen in 26 Ländern und sind auch im Ausland Bestseller. Bei Kindler Jugendbuch hat sie die Romantriologie „Herz der Zeit“ vorgelegt.
Monika Peetz: „Sommerschwestern“
KiWi-Paperback, 2022. 304 Seiten, 16 Euro.
„All-American Ads of the 60s“
Der amerikanische Optimismus der 50er Jahre hält noch immer an, die Konsumenten kaufen was das Zeug hält, und das Rennen um die erste Mondlandung wird sich in Kürze entscheiden. Die Anzeigenwerbung der Swinging Sixties ist fröhlich, immer optimistisch und zeitweise sogar revolutionär. Man wirbt für die Errungenschaften des Fortschritts (“just add water”) und ist gleichzeitig bestrebt, die amerikanischen Werte hoch zu halten.
Stars wie Raquel Welch, Sean Connery, Woody Allen und Sammy Davis Jr. werben für nahezu alles, vom Bourbon bis zum Maßanzug. Noch während sich die Brieftaschen in einem gigantischen Konsumrausch bereitwillig öffnen, neigt sich eine Ära schon dem Ende entgegen: Soziale Änderungen kündigen sich an, die Frauen emanzipieren sich und Minderheiten gelangen ins Bewusstsein der Öffentlichkeit. Achten Sie mal auf einige der überraschenderen und umstritteneren Anzeigen – wie die von Tupperware, die ihren Vorratsbehälter als „wifesaver“ anpreist.
Kulturanthropologe und Grafikdesign-Experte Jim Heimann ist Executive Editor bei Taschen in Los Angeles. Er ist Autor zahlreicher Bücher über Architektur, Popkultur und die Geschichte der amerikanischen Westküste, insbesondere Los Angeles und Hollywood, darunter Taschen’s „Surfing, Los Angeles. Porträt einer Stadt“, „California Crazy“ und die Buchreihe „All-American Ads“.
Jim Heimann (Hrsg.): „All-American Ads of the 60s“
Taschen, 2022. 640 Seiten, 30 Euro.