Vor drei Jahren ist die Kreisstadt Hofheim am Taunus dem Landesprogramm KOMPASS (KOMmunalProgrAmmSicherheitsSiegel) beigetreten. Ziel des Programmes ist eine engere Zusammenarbeit zwischen Polizei, Bürgerinnen und Bürgern und Kommunen. Jetzt wurde es Zeit für eine Zwischenbilanz. Deshalb haben Vertreter und Vertreterinnen von Polizei, Stadt, Vereinen, Schulen und anderen Institutionen bei einer Sicherheitskonferenz über Maßnahmen debattiert, die bereits umgesetzt wurden und über Vorhaben, die noch anstehen.
„Einerseits geht es uns um die Sicherheit in Hofheim, wie sie sich in der Polizeilichen Kriminalstatistik niederschlägt“, so Erster Stadtrat Wolfgang Exner. „Andererseits wollen wir auch das subjektive Sicherheitsgefühl der Hofheimerinnen und Hofheimer verbessern.“
Angst vor Einbrüchen
Im Mai 2020 wurde in einer repräsentativen Umfrage unter 3.800 Hofheimerinnen und Hofheimern nach ihren Anregungen und Ideen, Ängsten und Sorgen zum Thema Sicherheit gefragt. Die Umfrage wurde von Sascha Apitz, Masterand an der Deutschen Hochschule der Polizei, ausgewertet. Laut Apitz schätzen die Bürgerinnen und Bürger die Lebensqualität in ihren Stadtteilen als hoch ein: Sie bewerten sie im Durchschnitt mit der Note 2,2. Dennoch hat ein knappes Viertel der Befragten Angst, demnächst Opfer eines Einbruchs zu werden.
Diese Furcht wird nach Angaben von Polizeihauptkommissar Andreas Dicke, Dienststellenleiter der Polizeistation Hofheim, nicht durch statistische Daten belegt. Laut Polizeilicher Kriminalstatistik steigt die Aufklärungsquote, die Fallzahlen sinken. Wohnungseinbrüche und Autoaufbrüche sind – anders als früher – nicht mehr unter den Top Fünf der Straftaten in Hofheim. „Diesen Trend gibt es auch unabhängig von Corona.“ Jede zweite Tat ende im Versuchsstadium. „Das zeigt uns: Prävention wirkt“, so Dicke.
Mehr Polizei
Beim allgemeinen Sicherheitsgefühl verwies Exner auf das aufgestockte Personal der Stadtpolizei und auf den Schutzmann vor Ort, den es seit eineinhalb Jahren gibt und der regelmäßig auf dem Wochenmarkt anzutreffen ist. Außerdem hob er die Arbeit der Sicherheitsberaterinnen und -berater für Seniorinnen und Senioren hervor: „Ihre Arbeit ist sehr wertvoll – sie schützen ältere Menschen erfolgreich vor Straftaten.“
Der Schutzmann vor Ort, David Ausbüttel, warb während der Veranstaltung für das Projekt „Gewalt-Sehen-Helfen“. Wer sich für das Thema Prävention interessiert, kann sich unter der E-Mail: GSH@hofheim.de melden.
Die Polizei selbst anzusprechen und Hinweise zu geben – das ist nach Angaben von Alexandra Sperling, KOMPASS-Beraterin des Polizeipräsidiums Westhessen, der Schlüssel in der Zusammenarbeit von Bürgerinnen und Bürgern und Polizei. „90 Prozent der Straftaten werden von Bürgerinnen und Bürgern gemeldet.“ Die Polizei sei auf Hinweise angewiesen. „Also: keine Berührungsängste!“
Die Stadt und der Müll
Eines der größten Probleme in Hofheim ist nach der Befragung der Müll in der Stadt. Einige Anregungen, die die Bürgerinnen und Bürger in der Umfrage immer wieder genannt haben, wurden bereits umgesetzt, erläuterte Erster Stadtrat Exner. Die Aktion „Sauberhaftes Hofheim“ sowie die „Schmutzfink und Dreckspatz“-Kampagne und die Zahl großer Mülltonnen in der Stadt, die täglich geleert werden, sind Schritte in die richtige Richtung.
Zum Ende der Veranstaltung wurde das Publikum nach Hofheims größten Problemfeldern gefragt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnten Karten mit ihren Einschätzungen abgeben. Die Aussagen werden noch ausgewertet, aber eines steht jetzt schon fest: Ganz vorn lag das Thema Straßenverkehr. red